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2.400 Gigawatt bis 2027: IEA erwartet Erneuerbaren-Ausbau in Rekordzeit

Im Zeitraum 2022 bis 2027 werden die erneuerbaren Energien in der Hauptprognose des aktuellen Berichts über erneuerbare Energien der Internationalen Energieagentur IEA um fast 2.400 Gigawatt (GW) wachsen, was der gesamten installierten Stromerzeugungskapazität des heutigen Chinas entspricht. Das ist eine Beschleunigung um 85 Prozent gegenüber den letzten fünf Jahren und fast 30 Prozent mehr als im letztjährigen Bericht prognostiziert. „Dies ist unsere bisher größte Aufwärtskorrektur“, heißt es vonseiten der IEA.

Die erneuerbaren Energien werden über 90 Prozent des weltweiten Stromkapazitätsausbaus im Prognosezeitraum ausmachen. Die Aufwärtskorrektur ist hauptsächlich auf China, die Europäische Union, die Vereinigten Staaten und Indien zurückzuführen, die alle bestehenden politischen Maßnahmen sowie Regulierungs- und Marktreformen umsetzen, aber auch schneller als erwartet neue Reformen als Reaktion auf die Energiekrise. Chinas 14. Fünfjahresplan und Marktreformen, der REPowerEU-Plan und der US Inflation Reduction Act, sind die Hauptfaktoren für die revidierten Prognosen.

Bis 2027 weltweit 38 Prozent Erneuerbare 

Erneuerbare Energien werden bis Anfang 2025 zur größten Quelle der weltweiten Stromerzeugung und übertreffen damit die Kohle. Ihr Anteil am Strommix wird den Prognosen zufolge im Prognosezeitraum um zehn Prozentpunkte steigen und 2027 rund 38 Prozent erreichen. Erneuerbare Energien sind die einzige Stromerzeugungsquelle, deren Anteil voraussichtlich wachsen wird, während die Anteile von Kohle, Erdgas, Kernenergie und Öl zurückgehen.

Die Stromerzeugung aus Wind- und Solaranlagen wird sich in den nächsten fünf Jahren mehr als verdoppeln und wird im Jahr 2027 fast 20 Prozent der weltweiten Stromerzeugung ausmachen. Diese variablen Technologien machen 80 Prozent des weltweiten Anstiegs der erneuerbaren Erzeugung im Vorhersagezeitraum aus, was zusätzliche Flexibilitätsquellen für das Stromsystem erfordert. Planbare erneuerbare Energien, einschließlich der Wasserkraft, Bioenergie, Geothermie und konzentrierte Solarenergie bleiben trotz ihrer entscheidende Rolle bei der Integration von Wind und Photovoltaik in die globalen Stromsysteme hinter dem hohen Ausbautempo von Wind und Solar zurück.

Die installierte Stromerzeugungskapazität der Photovoltaik wird bis 2027 die der Kohle übertreffen. Sie wird dann die größte der Welt sein. Die kumulative PV-Kapazität verdreifacht sich fast laut IEA-Prognose und wächst in diesem Zeitraum um fast 1.500 GW und übertrifft Erdgas bis 2026 und Kohle bis 2027. Der jährliche Zubau an PV-Kapazität steigt in den nächsten Jahr für die nächsten fünf Jahre. Trotz der derzeit höheren Investitionskosten aufgrund der hohen Rohstoffpreise ist die Solar-PV die kostengünstigste Option für neue Stromerzeugung in der überwiegenden Mehrheit der Länder weltweit. Vereinzelte PV-Anlagen wie Solarzellen auf Hausdächern werden aufgrund der höheren Strompreisen im Einzelhandel und der zunehmenden Unterstützung der Politik den Verbrauchern helfen, Geld bei ihren Energierechnungen zu sparen.

Windleistung verdoppelt sich fast bis 2027

Die weltweite Windkapazität verdoppelt sich fast, wobei ein Fünftel des Wachstums auf Offshore-Projekte entfällt. Über 570 GW an neuen Onshore-Windkapazitäten werden voraussichtlich im Zeitraum 2022 bis 27 in Betrieb genommen werden. Allerdings wird der Zubau von Windkraftanlagen an Land erst am Ende des Prognosezeitraums den jährlichen Rekord aus dem Jahr 2020 brechen – aufgrund langwieriger Genehmigungsverfahren und fehlender Verbesserungen der Netzinfrastruktur. Das Wachstum der Offshore-Windenergie beschleunigt sich weltweit, während der Anteil Europas an der installierten Offshore-Kapazität von 50 im Jahr 2021 auf 30 Prozent im Jahr 2027 sinkt, da Chinas Provinzpolitik einen schnelleren Ausbau unterstützt und die Vereinigten Staaten am Ende des Prognosezeitraums zu einem bedeutenden Markt werden.

Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur (Dena), sagte, anders als in der Vergangenheit befürchtet, sei auch der weltweit geplante Ausbau einer Wasserstoffwirtschaft ein starker Treiber für den Ausbau von erneuerbaren Energien. „Das ist nicht nur eine Chance für Industrieländer, die auf Wasserstoff und dessen Derivate angewiesen sind. Es ist auch eine Chance für viele Länder des globalen Südens: Vorausgesetzt, es werden vor Ort die richtigen Entscheidungen getroffen, die insbesondere den Erzeugerländern nutzen und nicht nur den Importländern.“ (nw)