Alle Bundesländer profitieren vom Wachstum der Windenergie
Während die Endmontage der Turbinen hauptsächlich im Norden erfolgt, verteilt sich die Zulieferindustrie auf alle Bundesländer. Selbst jene, die beim Zubau erneuerbarer Energien deutlich zurückliegen, können ihren Rückstand im Bereich der Zulieferer aus dem Maschinen- und Anlagenbau, der Elektrotechnik sowie IT-Industrie wieder ausgleichen. So beispielsweise auch viele Unternehmen in Ostdeutschland, die zu wichtigen Lieferanten der Windindustrie zählen.
Obwohl sich Service und Betrieb für Offshore-Parks dauerhaft an der Küste angesiedelt haben, hat die Windenergie auf See auch wichtige Beschäftigungseffekte in Ländern wie Nordrhein-Westfalen (2.420 Beschäftigte), Bayern (1.440) oder Baden-Württemberg (1.150). Betreiber und Onshore-Servicefirmen verteilen sich derweil über das ganze Land.
122.400 Beschäftigte in der Onshore- und 20.500 in der Offshore-Windindustrie
Die Windenergie an Land kam 2015 auf insgesamt 122.400 Arbeitsplätze. Während die Zahl der Beschäftigten in der Produktion um 9.100 sank, stieg sie im Bereich Wartung und Betrieb um 1000, was gemessen an der Gesamtbeschäftigung eine Einbuße um sechs Prozent bedeutet. Grund hierfür war der Rückgang der Brutto-Installationszahlen von 4.750 Megawatt (MW) im Jahr 2014 auf 3.730 MW im darauffolgenden Jahr. Im Gegensatz dazu konnte die Windenergie auf See einen Zuwachs um 1.800 Mitarbeiter auf insgesamt 20.500 verbuchen. Dieser gründet auf dem Aufbau von Stellen in Wartung und Betrieb. Für die Zukunft wird aufgrund steigender Investitionen an Land und dem Rückgang auf See 2016 mit entsprechenden Schwankungen gerechnet. Dass die Beschäftigung der Windenergie auch im kommenden Jahr „sehr hoch bleiben“ wird, steht jedoch außer Frage.
Beschäftigungsschwerpunkt in der Produktion
Die industrielle Produktion nimmt eine zentrale Stellung in der Wertschöpfungskette ein: mit 115.300 Arbeitsplätzen hängt der Hauptteil der Beschäftigung mit Investitionen im Inland und Exporten von Windenergieanlagen sowie ihren Komponenten zusammen. Der Beschäftigungsanteil in Betrieb und Wartung steigt zudem stetig mit dem Anlagenbestand und liegt mittlerweile bei 19,3 Prozent. „So entsteht eine nachhaltige, lokale Beschäftigung für die 20- bis 30-jährige Betriebsphase von Windenergieanlagen an Land und auf See“, ergänzt Hermann Albers, Präsident des BWE. Dies würde vor allem für den Bereich Service gelten.
Starker Heimatmarkt und wachsender Export
BWE, VDMA und OWIA betonen, dass die Windenergie hinsichtlich des Zubaus von Anlagen nicht nur auf drei sehr gute Jahre zurückblickt, sondern auch in Zukunft mit mindestens zwei weiteren guten Jahren rechnen kann. Als „Schaufenster für Qualitätsprodukte und Dienstleistungen“ übertrifft der wachsende Export inzwischen den deutschen Markt. So hält die deutsche Windindustrie mit 20 Prozent der weltweiten Produktion einen Weltmarktanteil, der doppelt so hoch ist wie der Anteil Deutschlands an den globalen Installationen. In einem Weltmarkt mit einem Investitionsvolumen von über 50 Milliarden Euro, erzielten Anlagenhersteller allein im letzten Jahr eine Exportquote von über 70 Prozent. Die drei Organisationen weisen jedoch darauf hin, dass insbesondere die Marktperspektive für Anfang der Zwanzigerjahre Risiken für Unternehmen birgt. Neben dem bis dahin deutlich reduzierten deutschen Markt, wird künftig auch die Gesamteuropäische Entwicklung von Bedeutung sein.
Mit verlässlichen Rahmenbedingungen und kluger Energieaußenpolitik wird Windenergie auch globaler Beschäftigungsfaktor
„Die Windindustrie hat im Jahr 2016 mit absehbar über 150.000 Beschäftigten ihren Platz im Kreis der innovationsgetriebenen Zukunftsbranchen in Deutschland gefestigt. Zum Vergleich: die Luft- und Raumfahrt kommt hierzulande auf etwa 100.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze. Jetzt gilt es, die entstandenen Arbeitsplätze zu sichern und weiter gleichzeitig alle Wachstumschancen zu nutzen“, sind sich die Spitzen der Branchenorganisationen einig: „Hier ist auch die Politik durch verlässliche energiepolitische Rahmenbedingungen und Industriepolitik in Deutschland sowie eine kluge Energieaußenpolitik gefordert. Energiewende ist ein globaler Megatrend und Windenergie Kern des künftig auch weltweiten Energiesystems. Jobs der Zukunft entstehen in der Windindustrie. Damit wird Windenergie auch zum globalen Beschäftigungsfaktor.“
(Maria Dahl)
Quelle: VDMA PS, OWIA, BWE