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Solarmodule: Leise rieseln die Preise

Das Jahr 2024 war für die Anbieter von Solarmodulen und die Großhändler eine echte Herausforderung. Denn sie mussten mit immer weiter zurückgehenden Preisen zurechtkommen. Auch in den vergangenen vier Wochen sanken die Kosten für Solarmodule weiter. So werden Standardpaneele erstmals zum Durchschnittspreis von weniger als zehn Cent pro Watt gehandelt. Für nur noch 9,5 Cent geht das Modulwatt momentan über den Ladentisch.

Auch bei den effizienten Modulen mit einem Wirkungsgrad von mindestens 22 Prozent und modernen Zelltechnologien gehen die Preise zurück. Diese Paneele werden derzeit nur noch für durchschnittlich 12,5 Cent pro Watt gehandelt. Für diesen Preis haben die Installateure und Projektierer im Mai dieses Jahres noch nicht einmal ein Standardmodul bekommen.

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Lager zum Jahreswechsel leeren

Martin Schachinger, Geschäftsführer des Online-Großhändlers für Solarkomponenten PV Xchange führt das vor allem auf die Jahresendstimmung in der Branche zurück. „Zwar gibt es bei allen Modulklassen kaum noch Luft nach unten, aber offenbar noch Lagerbestände bei Herstellern und Händlern, die unbedingt vor dem Jahreswechsel noch raus müssen, um aus den Büchern gestrichen werden zu können“, beschriebt er die Lage. „Man möchte mit möglichst leeren Lagern ins neue Jahr starten. Daher kursieren weiterhin Angebote mit absurden Kampfpreisen, die schon lange nichts mehr mit dem wahren Wert der feilgebotenen Ware zu tun haben.“

Installateure decken sich mit preiswerten Modulen ein

Insgesamt sind die Modulpreise im Laufe dieses Jahres um ein Drittel bis fast die Hälfte gesunken. Am schnellste gingen die Preise für die effizienten Module zurück, die im Laufe des Jahre um satte 45,7 Prozent gesunken sind. Bei Standardmodulen war der Preisrückgang nicht so heftig, mit 32,1 Prozent aber auch sehr deutlich. Mit 33,3 Prozent Preisrückgang rangieren auch die preiswerten Module der weniger namhaften Hersteller, die nicht Tier1 gelistet sind, auf einem ähnlichen Niveau.

Werden Solarmodule bald wieder teurer?

Die Branche hofft jetzt, dass sich nach dem Jahreswechsel die Modulpreise erholen. Derweil nähmen Installateure und Projektierer die Schnäppchenangebote dankend an, weiß Schachinger. „Wer es sich leisten kann und noch freie Lagerplätze auftreiben kann, deckt sich nochmals ordentlich mit preiswerten Modulen ein“, sagt der PV-Xchange-Chef.

Exportmengen könnten geringer werden

Denn ob sich die niedrigen Preise halten, ist bisher noch nicht ganz klar. „Möglicherweise ist es die letzte Gelegenheit, noch zu diesen absoluten Tiefstpreisen einzukaufen“, erklärt Schachinger. „Alle Zeichen stehen auf Preisanstieg im ersten Quartal des kommenden Jahres. Wie hoch dieser ausfallen wird, hängt einerseits davon ab, ob die zwischen den chinesischen Herstellern offenbar abgesprochene künstliche Verknappung der Exportmengen tatsächlich an breiter Front umgesetzt wird, andererseits von der sich in den kommenden Monaten einstellenden Nachfrage im europäischen Markt. Geht diese zu deutlich zurück, greift auch keine Verknappung und die Preise bleiben im Keller“, beschreibt er die Systematik.

Unsichere Zeiten

Dass die Nachfrage weiter zurückgehen könnte, ist angesichts der Verunsicherung der Investoren in eine Solaranlage nicht ganz unwahrscheinlich. In Österreich ist die Nachfrage schon in diesem Jahr gesunken. Wie die politische Entwicklung in Deutschland und damit die Entwicklung der Rahmenbedingungen für die Solarbranche weitergeht, ist bisher noch unklar. Entsprechend zurückhaltend sind die Investoren.

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Unreflektierte Aussagen vermeiden

Entsprechend warnt Martin Schachinger die Wahlkämpfer vor allzu polarisierender Rhetorik. „Ein in Deutschland bereits auf Hochtouren laufender Wahlkampf, bei dem sich einige Politiker mit unreflektierten Aussagen zu den zukünftigen Energiemarkt gegenseitig überbieten, nur um billige Wählerstimmen einkassieren zu können, ist da genauso wenig hilfreich wie die Regierungskrisen in Frankreich und anderen europäischen Ländern“, warnt Martin Schachinger.

EEG bleibt das Backup für die Finanzierung

Denn Geld ist ein scheues Reh. Wenn die Investoren über den Fortgang der Energiewende verunsichert sind, werden sie ihr Geld in andere Projekte stecken. Diskussionen über eine Abschaffung des EEG sind da genauso wenig hilfreich wie das Gerede vom Wiedereinstieg in die Atomkraft. So brauchen die Investoren zwar das EEG längst nicht mehr, um die Anlagen wirtschaftlich betreiben zu können. Es ist aber ein wichtiges Instrument für die Planungssicherheit der Banken und Investoren. „Es stellt noch immer das Rückgrat jeglicher Finanzierung größerer Vorhaben dar“, weiß Martin Schachinger. „Ob und in welchem Maße es überhaupt in Anspruch genommen wird, soll jeder auf Basis der ökonomischen Gegebenheiten des einzelnen Projekts selbst entscheiden können. Ohne dieses Backup jedoch wäre so manches vielversprechende Großprojekt im Vorhinein schon zum Scheitern verurteilt, weil die langfristige Perspektive zur Refinanzierung fehlt“, weiß der PV-Xchange-Chef. (su)