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Klima-Killer: Russlands Krieg verursacht 175 Millionen Tonnen CO2

Der Angriff Russlands auf die Ukraine verursacht nicht nur enormes menschliches Leid und große Zerstörung, er erweist sich auch als Klimakiller. In den ersten 24 Monaten produzierte der Krieg nach Berechnungen einer aktuellen Studie 175 Millionen Tonnen CO2. Dies sei in etwa so viel, schreiben die Autoren von „Climate Damage caused by Russia‘s War in Ukraine“, wie der jährliche Ausstoß von 90 Millionen Verbrennerautos, 260 Kohlekraftwerken mit 200 MW Leistung oder einem Industrieland wie die Niederlande in einem Jahr. Die Forschenden kalkulierten dabei sowohl die Emissionen, die bereits freigesetzt wurden, als auch solche, die während Reparaturarbeiten entstehen werden.

Die Studie schlüsselt die Hauptquellen auf:

- Militärische Aktivitäten waren demzufolge für 51,6 Millionen Tonnen CO-Äquivalente verantwortlich. Der Hauptanteil, insgesamt 35,2 Millionen Tonnen CO-Äquivalente, falle auf den Treibstoffverbrauch des russischen Militärs zurück. Der Treibstoffverbrauch der ukrainischen Truppen verursachte 9,4 Millionen Tonnen.

- 23 Millionen Tonnen CO-Äquivalente entstanden aus vom Krieg verursachten Landschaftsbränden. Laut Studie seien bei 27.000 kriegsbedingten Bränden etwa eine Million Hektar Land verbrannt.

- Die Sperrung des Luftraumes über der Ukraine und Teilen Russlands führte zu zusätzlichen Treibhausgas-Emissionen von 24 Millionen Tonnen als Folge von verlängerten Flugrouten zwischen Europa und Asien.

- Zwar seien in den ersten Wochen des Krieges die größten Zerstörungen entstanden, schreiben die Autoren, doch noch immer wird Infrastruktur zerstört. Der Wiederaufbau von Gebäuden und Infrastruktur und die damit verbundene Produktion von Beton und Stahl werde – Stand Februar 2024 – weitere 56 Millionen Tonnen CO-Äquivalente verursachen.

Die Studie, die in Zusammenarbeit zwischen dem ukrainischen Umweltministerium sowie Klimaforschenden aus der Ukraine und aus anderen Ländern erarbeitet wurde, wirft damit ein Schlaglicht aus einen Aspekt, der in den Null-Emissions-Szenarien bislang ausgeblendet wird: die Klimarelevanz des Militärs. Experten schätzten vor zwei Jahren in einem Artikel der Zeitschrift Nature, das zwischen einem und fünf Prozent der Treibhausgasemissionen von den Armeen aus aller Welt verursacht werden. Genauere Zahlen seien angesichts der dünnen Datenlage schwer zu ermitteln. Dies müsse sich ändern, schreibt das Autoren-Team des Artikels. Sonst würden Maßnahmen gegen die Klimawandel zu einem Ratespiel. (kw)