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15 Punkte, warum der Strompreis mit der AfD enorm steigen würde 

Auf ihrem Parteitag hat die AfD viel mediale Aufmerksamkeit bekommen, unter anderem mit ihren kruden Forderungen, alle Windenergieanlagen in Deutschland abzureißen. Das spiegelt sich mit den Inhalten ihres Parteiprogramms. Dort verspricht man den Menschen günstigen Strom bei gleichzeitigem Abriss aller Wind- und Solaranlagen – und einer Rückkehr zur Atomkraft. Das ist eine Mogelpackung. Die Wählerinnen und Wähler der AfD würden bei einer Umsetzung des Wahlprogramms ihrer Partei rasant steigenden Strompreis erleben. Dazu 15 Argumente:

Eine Rückkehr zur Atomkraft wie die AfD sie wünscht, könnte für Deutschlands Stromverbraucher aus mehreren Gründen teuer werden:

1. Hohe Investitionskosten für neue Kraftwerke

Bau neuer Atomkraftwerke: Der Bau moderner Kernkraftwerke ist extrem teuer, mit Kosten, die oft in die Milliarden gehen. Diese Kosten müssten entweder von privaten Investoren oder vom Staat getragen werden, was sich letztlich in höheren Strompreisen oder Steuern widerspiegeln könnte. Lange Bauzeiten: Atomkraftwerke benötigen oft 10–15 Jahre bis zur Inbetriebnahme, wodurch Verzögerungen und zusätzliche Kostenrisiken entstehen.

2. Wiederaufbau der abgebauten Infrastruktur

Deutschland hat viele seiner Anlagen für die Atomenergie entweder stillgelegt oder abgebaut. Eine Rückkehr zur Atomkraft würde den Neubau von Technologien und Einrichtungen erfordern. Forschung und Entwicklung: Neue Reaktortypen, wie etwa Small Modular Reactors (SMRs), befinden sich noch in der Entwicklungsphase, was ebenfalls erhebliche Kosten verursacht.

3. Kosten für Sicherheit und Endlagerung Sicherheitsanforderungen

Strenge Sicherheitsstandards führen zu hohen Betriebskosten für Kernkraftwerke. Entsorgung von Atommüll: Die sichere Lagerung und Endlagerung von hochradioaktivem Abfall ist technisch und finanziell anspruchsvoll. In Deutschland wird die Suche nach einem Endlager für Atommüll noch Jahrzehnte dauern und Milliarden kosten. Rückbau alter Anlagen: Der Rückbau stillgelegter Kraftwerke bleibt eine finanzielle Belastung, die sich über Jahrzehnte hinziehen kann.

4. Energiewende-Investitionen bereits erfolgt

Deutschland hat in den letzten Jahrzehnten massiv in erneuerbare Energien investiert. Eine Rückkehr zur Atomkraft könnte diese Investitionen entwerten oder konkurrenzfähig halten müssen, was zusätzliche Subventionen erforderlich macht. Netzanpassungen: Atomkraftwerke liefern konstant Energie (Grundlast), während das deutsche Stromnetz zunehmend auf flexible, erneuerbare Energiequellen ausgerichtet ist. Anpassungen könnten teuer werden.

5. Steigende Kosten durch Marktmechanismen

Preisbildung im Strommarkt: Atomstrom könnte durch CO₂-Bepreisung oder andere regulatorische Anforderungen indirekt teurer werden. Geringere Akzeptanz: Politische und gesellschaftliche Widerstände könnten zu höheren Kosten führen, etwa durch Verzögerungen oder Klagen.

6. Importabhängigkeit Brennstoffversorgung

Uran muss importiert werden, was die Abhängigkeit von globalen Lieferketten und schwankenden Rohstoffpreisen erhöht. Insgesamt wären die hohen Investitionen, die langen Planungs- und Bauzeiten sowie die Zusatzkosten für Sicherheit, Endlagerung und Netzumbau die zentralen Kostentreiber einer Rückkehr zur Atomkraft in Deutschland. Diese Kosten könnten den Strompreis für Verbraucher erheblich steigern.

Die Strompreise 2024 sind trotz Atomausstieg gesunken

Die Strompreise im deutschen Großhandel sind im Jahr 2024 auf durchschnittlich 7,95 Cent/kWh gefallen – ein Rückgang von 16,8 Prozent im Vergleich zu 2023 (9,55 Cent/kWh), was den zweiten Preisrückgang in Folge zeigt. Trotz des vollständigen Atomausstiegs liegt der Strompreis 2024 sogar unter dem Niveau von 2021 (9,66 Cent/kWh), als in Deutschland noch sechs Atomkraftwerke in Betrieb waren. Dies geht aus einer Auswertung von Daten der EPEX Spot-Strombörse durch das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien hervor.

Klimaschutz und Wahlkampf

Die weiteren Argumente beziehen sich auf einen möglichen Abriss von Wind- und Solaranlagen in Deutschland.

7. Abschreibung bereits getätigter Investitionen Hohe Anfangsinvestitionen

Für den Ausbau von Wind- und Solarenergie wurden in den letzten Jahrzehnten Milliarden von Euro investiert, teils durch private Unternehmen, teils durch staatliche Förderung. Ein Abriss würde diese Investitionen entwerten. Subventionen: Die Förderung erneuerbarer Energien durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wurde über die EEG-Umlage auf die Stromverbraucher umgelegt. Die Kosten für abgeschriebene Anlagen wären weiterhin zu tragen, auch wenn sie nicht mehr genutzt werden.

Angst vor Klimakatastrophe

8. Kosten für den Abriss und die Entsorgung Rückbau

Der Rückbau von Windkraftanlagen und Solaranlagen ist technisch aufwendig und kostenintensiv. Insbesondere das Recycling der Materialien, wie Rotorblätter von Windrädern (oft aus schwer zu recycelnden Verbundstoffen), erfordert erhebliche finanzielle Mittel. Entsorgung von Solarmodulen: Solarmodule enthalten Materialien wie Silizium, Aluminium und in einigen Fällen Schwermetalle. Die fachgerechte Entsorgung und Wiederverwertung ist teuer.

9. Ersatzkosten für die Energieerzeugung Notwendigkeit neuer Kapazitäten

Die durch Wind- und Solaranlagen erzeugte Energie müsste ersetzt werden. Der Bau neuer Kraftwerke, ob fossiler, atomarer oder anderer erneuerbarer Art, würde erhebliche Investitionen erfordern. Verzögerungen beim Ersatz: Die Planung und Umsetzung neuer Kraftwerke könnte Jahre dauern, was zu Engpässen und einem Anstieg der Energiepreise führen könnte.

10. Höhere Abhängigkeit von fossilen Energieträgern Steigende Importkosten

Der Verzicht auf Wind- und Solarenergie würde Deutschland stärker von fossilen Energieträgern wie Erdgas oder Kohle abhängig machen. Diese Rohstoffe sind preislich volatil und oft von geopolitischen Risiken betroffen. CO₂-Bepreisung: Der Ersatz durch fossile Energieträger würde die CO₂-Emissionen erhöhen, was durch den europäischen Emissionshandel und die CO₂-Bepreisung zu zusätzlichen Kosten für Verbraucher führen würde.

Abriss von Windrädern auf Riesa-Parteitag gefordert

11. Verluste durch wirtschaftliche und technologische Rückschritte Schwächung der Branche

Ein Rückbau würde die deutsche Wind- und Solarindustrie, die weltweit führend ist, erheblich schwächen. Dies könnte Arbeitsplätze und Steuereinnahmen kosten. Verlorene Skaleneffekte: Wind- und Solartechnologien werden immer günstiger. Ein Rückbau würde den Zugang zu kostengünstiger, erneuerbarer Energie langfristig behindern.

12. Infrastrukturkosten Netzwerke

Viel Geld wurde bereits in den Ausbau von Stromnetzen investiert, um erneuerbare Energien zu integrieren. Diese Infrastruktur wäre teilweise nutzlos und müsste möglicherweise für andere Energiequellen angepasst werden, was zusätzliche Kosten verursacht.

13. Internationale Verpflichtungen und Strafzahlungen Vertragsverletzungen

Deutschland hat sich im Rahmen internationaler Abkommen, wie dem Pariser Klimaschutzabkommen, verpflichtet, erneuerbare Energien auszubauen. Ein Rückbau könnte Vertragsstrafen oder Sanktionen nach sich ziehen. Klimaziele: Verfehlte Klimaziele könnten den Druck erhöhen, teurere Maßnahmen zur CO₂-Reduktion zu implementieren.

Fest steht: Ein Abriss von Wind- und Solaranlagen würde nicht nur unmittelbare Kosten für Rückbau und Entsorgung verursachen, sondern auch langfristige Folgen für Energiepreise, Versorgungssicherheit und die deutsche Wirtschaft nach sich ziehen. Die Verbraucher würden letztlich die Last dieser Kosten tragen, sei es durch höhere Strompreise oder über Steuergelder.

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