Erstmals sollen organische Solarzellen bei der Gebäudeintegration zum Einsatz kommen. Diese Art von Solarzellen sind für den Einsatz in Fassaden sehr gut geeignet, da sie eine hohe Toleranz gegenüber Verschattungen und ungünstigen Einstrahlungsverhältnissen haben.
Bei organischen Solarzellen gibt ein Farbstoff bei Sonneneinstrahlung Elektronen ab. Der Stromfluss erfolgt durch eine elektrochemische Reaktion. Semitransparenz, beliebige Farben und Farbmischungen, dünn, leicht und flexibel: das sind nur einige Vorteile organischer Solarzellen. Man kann sie leicht in Glas, Bauelementen, Schatten spendenden Strukturen, Folien und Textilien integrieren. Ein entscheidender Nachteil: Der Wirkungsgrad, mit dem die Sonnenenergie in elektrische Energie umgewandelt wird, liegt bei maximal zehn Prozent. Es sind sogar Zellen mit einem Wirkungsgrad von drei Prozent im Handel: Damit braucht man, um die gleiche Leistung zu bekommen wie mit anorganischen Dünnschichtmodulen, eine erheblich größere Fläche.
Geeignet für große Flächen in Großstädten
Diesen Nachteil machen die organischen Solarzellen allerdings wett durch ihren niedrigeren Preis, aufgrund der geringeren Herstellungskosten. Sie werden wie im Zeitungsdruck mit dem sogenannten Rolle-zu-Rolle-Verfahren gefertigt. Dadurch braucht man bei der Produktion keine hohen Temperaturen wie bei der Herstellung von herkömmlichen Modulen. „Dieser niedrige Preis macht sie zu einem geeigneten Kandidaten bei der Belegung großer Flächen in Großstädten, den Markt, auf den wir abzielen“, sagt Alexander Valenzuela, Vizepräsident für Business Development in Europa von Konarka Power Plastic gegenüber ERNEUERBARE ENERGIEN. Das Unternehmen aus Lowell, Massachusetts ist eines der ersten Unternehmen, die organische Solarzellen hergestellt und vertrieben hat. Zusammen mit der Lapp Kabel GmbH in Stuttgart, Bayer Sheet Europe in Darmstadt, Bischoff Glastechnik in Bretten und dem Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) in Kassel will Konarka große Stückzahlen für die gebäudeintegrierte Photovoltaik herstellen. Die ersten Pilotprojekte mit den neuen organischen Solarzellen in Fassaden sollen in Kürze starten.
Das Problem der kürzeren Lebensdauer von organischen Solarzellen ist für Konarka kein Problem. „Die Langlebigkeit unserer Produkte haben wir in unterschiedlichen Tests nachgewiesen, sagt Alexander Valenzuela. „Das hängt von der Bauart der Zellen ab. Normalerweise haben diese Zellen eine Lebenszeit von fünf bis sechs Jahren. Wenn wir sie in Plexiglas schweißen, dann verlängert sich die Lebensdauer auf 10 bis 15 Jahre. Wenn wir die Zellen zwischen zwei Glasscheiben bringen, dann erhöht sich die Lebensdauer auf über 25 Jahre.“ (Sven Ullrich)