Frische Algen aus dem Windpark: Im Ostsee-Windpark Kriegers Flak wird die erste Ernte vorbereitet. „Es wird ein aufregendes Jahr für uns werden“, sagt Annette Bruhn von der Fakultät für Ökowissenschaften an der Universität Aarhus. Sie ist Projektleiterin des Forschungsprojekts Win@sea. „Wir arbeiten daran, an ein und demselben Ort sowohl fossilfreie Energie zu erzeugen als auch nachhaltige Nahrungsmittel aus dem Meer zu gewinnen und gleichzeitig Daten für das Umwelt-Monitoring am Standort zu gewinnen“, beschreibt Bruhn das Projekt.
Miesmuscheln und Kabeljau könnten von Offshoreparks profitieren
Bislang stand die Algenzucht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Doch die Wissenschaftler planen noch mehr: So sollen in diesem Jahr auch Leinen für die Muschelzucht ausgelegt werden. Die Zucht der Algen und Miesmuscheln erfolgt in den Arealen zwischen den Windturbinen. Außerdem untersuchen die Forschenden die als Kolkschutz um die Fundamente ausgelegten Felsbrocken. Die Frage ist, welche Auswirkungen diese künstlich angelegten Riffe auf die biologische Vielfalt des Gebiets, insbesondere auf den Kabeljaubestand, haben.
Nutzt der Platz zwischen den Turbinen der Biodiversität?
„Wir suchen nach Wegen, wie wir unsere Energieanlagen für mehr als nur für die fossilfreie Energieerzeugung nutzen können“, erklärt Biowissenschaftler Tim Wilms vom Betreiber Vattenfall. In den weitläufigen Gebieten innerhalb der Offshore-Windparks liege ein noch ungenutztes Potenzial. „Wir wollen deshalb besser verstehen, wie wir diese Areale aktivieren können, um die Biodiversität zu fördern und zu erhalten.“
Moderne Offshore-Windparks erstrecken sich auf Flächen um die 100 Quadratkilometer. Durch gezielte Ansiedelung von Pflanzen und Meerestieren soll einerseits die maritime Biodiversität erhöht werden. Andererseits stellt sich die Frage, wie eine Doppelnutzung der gewaltigen Flächen aussehen kann, etwa mit Fischfarmen oder Algenzucht, um Interessenskonflikten in den knappen Flächen entgegenzuwirken. (kw)
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