Aus Griechenland, Portugal und Litauen meldeten Ende Oktober fast zeitgleich die Regierungsbehörden die konkreten Daten für ihre ersten und zweiten Ausschreibungsrunden für jeweilige nationale Meereswindparkprojekte. Schon früher im Jahr hatten sich auch für Irland und Spanien konkretere Pläne für die ersten Ausschreibungsrunden deutlich abgezeichnet. Manche der bevorstehenden Tender sollen womöglich noch Ende 2023, andere bis Ende 2024 oder spätestens 2025 stattfinden.
So stellte die staatliche griechische Organisation für die Vergabe von Förder- und Ausbeutungsrechten der Ressourcen zur Energiegewinnung wie Öl und Gas sowie Offshore-Windenergie, Herema, am 31. Oktober den Entwurf eines nationalen Planes zur Offshore-Windkraftentwicklung vor. Der Plan weist erstmals 25 Entwicklungszonen aus, die Raum für eine geschätzte Mindestkapazität zur Offshore-Windstromerzeugung von 12,4 Gigawatt (GW) öffnen sollen. Dabei unterscheidet der Plan zwischen einer mittleren Entwicklungsphase von 2030 bis 2032 und einer anschließenden Langzeit-Entwicklungsperiode. Bisher peilte das Land lediglich die Entwicklung von zwei GW bis 2030 an.
Im Sommer vorigen Jahres hatte die griechische Regierung erstmals die konkrete Planung der ersten Zweigigawatt-Windkraft-Installationen im Meer für die Pilotphase bis 2030 erkennen lassen. Eine erste Ausschreibung könne Ende 2024 stattfinden, heißt es nun. Die erste größere Wettbewerbsphase mit Offshore-Windkraftrechte-Auktionen für Windpark-Netzanschlüsse von 2030 bis 2032 erhält nun gemäß dem Herema-Entwurf zehn Entwicklungszonen. Wegen der großen Wassertiefen in Küstennähe dürften hier zu einem großen Teil schwimmende Windparks zum Zuge kommen.
Am selben Tag, ebenfalls am 31. Oktober, eröffnete die portugiesische Regierung den Wettbewerbsprozess für Offshore-Windkraft im Meer westlich der iberischen Halbinsel. Bis 14. November können nun interessierte Unternehmen und Investoren sich für die Teilnahme am Ausschreibungsprozess des ersten Tenders bewerben. Wer hierbei sein Interesse erklärt, den laden die Organisatoren zu einem Dialog über mögliche Bietersysteme und die Vorqualifizierung für die Ausschreibungen ein.
Ein Jahr zuvor hatte die portugiesische Politik sich zu Ausschreibungen von zehn Gigawatt bis 2030 bekannt. Der Nationale Energie- und Klimaplan, ein von der Europäischen Union (EU) verlangter nationaler Plan jeweils aller EU-Mitgliedsländer dazu, wie sie die Energie- und Klimawende in Übereinstimmung mit den gesamteuropäischen Zielen bewerkstelligen, sieht für Portugal die Errichtung von zwei Gigawatt Offshore-Windkraft bis 2030 vor. Im Januar hatten mehrere Minister zusammen einen Zonenplan für die Ausweisung von Meereswindkraftnutzungsgebieten als Entwurf präsentiert. Im Sommer hatte eine Arbeitsgruppe der Minister vorgeschlagen, die ersten 3,5 Gigawatt in drei Tendern noch 2023 auszuschreiben.
Ebenfalls Ende Oktober hatte die staatliche Umweltbehörde in Litauen erklärt, dass der für eine zweite Ausschreibung vorgesehene Windpark im Einklang mit Umwelt- und Landschaftsschutz ist. Damit hat die bereits zweite Ausschreibung von erneut 700 Megawatt (MW) Offshore-Windkraft nach einer ersten Ausschreibung von 700 MW – im August einem litauisch-polnischen Konsortium zugeschlagen – beste Chancen. Sie ist für 15. Januar 2024 vorgesehen, die Regierung hat das Datum allerdings noch nicht bestätigt. Während der zweite Ausschreibungs-Windpark 2028 ans Netz gehen soll, ist der im Sommer bezuschlagte und im Herbst endgültig genehmigte erste Ausschreibungswindpark für einen Netzanschluss im Jahr 2030 vorgesehen.
In Irland wiederum hatte die erste größere Ausschreibungsrunde namens Oress 1 mit einer weit über eine Pilotphase hinausreichenden Erzeugungskapazität von insgesamt 3,1 Gigawatt bereits im Mai stattgefunden. Die Zuschläge gab es damals für zusammen vier Projekte. Dessen größtes ist der 1,3-Gigawatt-Windpark Codling. Die projektierenden Unternehmen, Energievermarkter Statkraft und der dänische Fonds CIP, wollen darunter ihr 500-MW-Windparkprojekt North Irish Sea Array schon 2026 in Betrieb nehmen. Insgesamt rechnet Irland nach einer Anhebung des Ziels mit sieben Gigawatt Offshore-Windkraft zu Ende 2030.
In Spanien, das drei Gigawatt bis 2030 installiert haben will, soll die erste Ausschreibung einem Windfeld nahe der kanarischen Inseln gelten. Die Ausschreibung sollte eigentlich noch in diesem Jahr stattfinden, so sahen es die Pläne ursprünglich vor.