Weil die Bioenergie noch zu unausgereift ist für eine nachhaltige Energiewende. Die Argumente pro Bioenergie kennen wir ja alle: Allein mit Wind und Sonne ist die Energiewende nicht zu stemmen. Wir brauchen die Flexibilität aus der Pflanze.
Aber wahr ist auch, dass Deutschland schon heute ein Land der Monokulturen ist. Mit steigender Tendenz. Das fängt bei der Fleisch- und Eierproduktion mit der Ausbeutung hochgezüchteter Hybridtiere an und endet bei endlosen Feldern aus Mais. Und immerhin ein Drittel dieses Maises geht nicht in die Mägen unserer Fleischlieferanten, sondern landet in den Biogasanlagen.
Und weil öffentliche Debatten nicht fair sind und nicht die Hauptverursacher wie die Massentierhaltung angeklagt werden, muss die Biobranche versuchen, die Vorwürfe gegen sie zu entkräften. Das wird nur mit Taten gelingen.
Förderung als Täglich Brot für mehr Forschung
Die Wissenschaft hat das erkannt. Jetzt haben 65 Forschungspartner aus der Bioenergiebranche gewarnt wie gefährlich die geplante Kürzung am Erneuerbare-Energien-Gesetz ist. Und zwar nicht für Arbeitsplätze oder die Energiewende, sondern für die nachhaltige Zukunft der Bioenergie.
Dutzende Demonstrations- und Pilotprojekte haben die Wissenschaftler durchgeführt, um statt Energiepflanzen Landschaftspflegematerial, Stroh, Pferdemist und andere Substanzen in den Anlagen zu verwerten. Elementar für die Erfolge dieser Forschung war die Beteiligung von insgesamt 60 Unternehmen.
Geht dieser Wirtschaftssektor kaputt, weil die Förderung für das tägliche Brot nicht mehr ausreicht, mit wem soll die Forschung dann neue Konzepte entwickeln und testen? Die Antwort dürfte lauten: mit niemandem. Folglich bliebe die Bioenergie auf ihrem aktuellen Niveau - mit vielen guten Ideen, die aber nie den Sprung von der Forschung in den Markt geschafft haben.
Auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit ist die Biobranche schon weit gekommen. Sie kann bereits Energie aus Stroh, Holz, Abfällen und Wildpflanzen gewinnen. Aber sie kann das noch nicht sehr lange. Und die Technologien dazu sind noch zu jung, sie sind noch nicht weit genug verbreitet, um sich wirtschaftlich selbst zu tragen. Wir befinden uns in einer Übergangszeit, in der wir auf die guten Erträge mit den etablierten Methoden angewiesen sind, um die Zukunftskonzepte zu finanzieren.
Was sollte die Branche nun tun? Einfach dort weitermachen, wo die Forschungspartner jetzt angefangen haben. Ein faires EEG fordern, mit der unbedingten Absicht die Bioenergienutzung noch naturverträglicher zu machen. (Denny Gille)