Das Startup Voodin Blades Technology hat Anfang Mai seine ersten knapp 20 Meter langen Rotorblätter aus an einer bestehenden Enercon-Windenergieanlage in der Nähe von Kassel installiert. Die Blätter bestehen aus LVL (laminated veneer lumber), einem Furnierschichtholz aus mehreren dünnen Schichten, die kreuzweise miteinander verleimt werden. LVL erreiche so eine Festigkeit, die stabiler sei als die derzeit für Rotorblätter verwendeten Verbundwerkstoffe, heißt es von Voodin Blades. Es erlaube zudem in der Herstellung eine hohe Automatisierung und sei recycelbar.
Rotorblätterverlangen viel Handarbeit in der Fertigung und sind schwer zu recyceln
Tatsächlich sind Rotorblätter derzeit nicht nur sehr aufwändig in der Produktion, in der viele Handarbeit zu Einsatz kommt, sie sind auch ein Entsorgungsproblem. Die glas- oder carbonfaserverstärkten Kunststoffe, aus denen aktuelle Rotorblätter gefertigt sind, lassen sich kaum wiederverwenden. „Am Ende ihres Lebenszyklus werden die meisten Blätter im Boden vergraben oder verbrannt. Das bedeutet, dass wir bis 2050 voraussichtlich 50 Millionen Tonnen Abfälle haben werden. Mit unserer Lösung wollen wir dazu beitragen, dass grüne Energie wirklich so grün wie möglich wird“, sagt Tom Siekmann, CEO von Voodin Blade Technology.
Die Branche arbeitet zudem schon lange Lösungen für mehr an mehr Automatisierung in der Produktion, da der große Teil Handarbeit zu Qualitätsproblemen führt und die Verlagerung der Fertigung in Billiglohnländer forciert. Hier könnten die Holzblätter einen großen Beitrag leisten, verspricht Voodin Blade Technology. In der Produktion kommen CNC-Fräsmaschinen zu Einsatz, die besonders effektiv bei der Herstellung komplexer 3D-Formen sind. So sei ein hoher Automatisierungsgrad möglich, da in den Fertigungsanlagen keine Form benötigt werde.
„Haltbarer als Glasfaserblätter“
Um das Blattmaterial zu perfektionieren, seien in den vergangenen Jahren Hunderte Labortest durchgeführt worden, erklärt Jorge Castillo, Mitbegründer von Voodin Blade Technology. „Nach all unseren Tests sind unsere Blätter sogar noch haltbarer als die bestehenden Glasfaserblätter, da sie weniger Ermüdungserscheinungen aufweisen und nachweislich allen Arten von Onshore-Wetterbedingungen extrem gut standhalten.“ Auch mit Blick auf die Steifigkeit bezogen auf das Gewicht könne LVL mit den Verbundkunststoffen „prinzipiell mithalten“, so Tom Siekmann.
Im nächsten Schritt will Voodin Blade Technology größere Prototypen mit einer Länge von bis zu 60 Metern entwickeln. (kw)
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