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Negative US-Außenwirtschaft

Drohender PV-Handelskrieg mit China

US-Präsident Barack Obama hat neues Öl in den schwelenden Handelskonflikt mit China gegossen. In einem Fernsehinterview nannte er die Dumpingpreise der chinesischen Hersteller „fragwürdige Wettbewerbspraktiken“. Auf dem Fernsehkanal News Channel 8 des Senders KGW nahm er erstmals zu den Vorwürfen von Solarworld Stellung. Der Petition des deutschen Konzerns haben sich sechs weitere amerikanische Modulproduzenten angeschlossen. Nun muss die US-Regierung entscheiden, wie sie mit den Vorwürfen umgeht. Im Gespräch sind Schutzzölle, um die amerikanischen Hersteller gegen Billigimporte abzusichern.

Wollen Sie grüne Jobs schützen, Mister Präsident?

KGW sitzt in Portland, im US-Bundesstaat Oregon. In Hillsborogh im gleichen Bundesstaat betreibt Solarworld eine große Modulfabrik. Die Moderatorin der Sendung, Tracy Barry, fragte den Präsidenten wörtlich: „Solarworld ist eine unserer Firmen hier in Oregon. Sind Sie willens, auf irgendeine Weise die grünen Jobs in den USA zu retten?“ Obama antwortete: „Wir werden die Dumpingpreise sehr aufmerksam beobachten. Wenn die grundlegenden Regeln der Wirtschaft verletzt werden, werden wir aktiv.“ Für Gordon Brinser, Präsident von Solarworld in den USA, sind Obamas Bemerkungen ein deutliches Indiz, dass die chinesischen Hersteller die Gesetze der USA und des Welthandels verletzen.

Die globale Zwickmühle


Eine Möglichkeit der US-Regierung sind Sonderzölle auf Solarmodule und Solarzellen. Allerdings dürften sich dadurch die Beschaffungskosten der in den USA produzierenden Firmen erhöhen. Andererseits gerät beispielsweise Sunpower dadurch unter Druck. Das amerikanische Unternehmen lässt im Reich der Mitte produzieren. First Solar hofft auf Großaufträge mit Gigawattkraftwerken. Applied Materials und Dow Corning sind mit Produktionstechnik und chemischen Produkten in der chinesischen Solarindustrie unterwegs.

Zieht Europa nach?

Denn die Chinesen dürften einen Eingriff des Weißen Hauses nicht widerstandslos hinnehmen. Nicht, weil sie große Verluste befürchten. Die chinesischen Hersteller von Zellen und Modulen erzielen in den USA nur rund ein Zehntel ihres Gesamtumsatzes. Vielmehr befürchten sie, dass Europa mit ähnlichen Zwangsmaßnahmen nachzieht. Wird den Chinesen der Zugang zum europäischen Markt erschwert oder versperrt, drohen den Fabriken im Reich der Mitte hingegen existenzielle Verluste. Suntech, Yingli und Trina – die großen Drei der chinesischen Modulhersteller – haben bereits Spitzenanwälte gegen die Klage von Solarworld in Stellung gebracht. (Heiko Schwarzburger)