Die Daten im Projekt Kombirek ergeben nach Ansicht von Christoph Benkendorff, heute Inhaber eines auf Bauphysik spezialisierten Planungsbüros und vorher Klimaschutzmanager in der Verbandsgemeinde Birkenfeld, einen sehr guten Anhalt, wohin die Kommune sich beim Klimaschutz entwickeln soll: „Es wird sichtbar, in welchen Bereichen sich der Einsatz begrenzter Ressourcen am meisten lohnt.“ Er hat bereits positive Erfahrungen gesammelt mit dem Bilanzierungstool Klimaschutz-Planer zum Erfassen der Emissionen von Treibhausgas (THG). Dieses Tool stellt die Energieagentur Rheinland-Pfalz im Rahmen ihres sogenannten Kombirek-Projektes Kommunen zur Verfügung. Nun wird das Angebot in diesem von der europäischen Union und dem Land Rheinland-Pfalz geförderten Projekt deutlich erweitert: Die ersten regionalen Klimaschutzportale gehen online: Landkreise vernetzen sich dort mit ihren Kommunen und Bürgern digital zu allen Belangen rund um den Klimaschutz.
In der ersten Phase wurde das Angebot in der Pilotregion im Süden der Pfalz mit drei Landkreisen und Landau als kreisfreier Stadt entwickelt. Im nächsten Schritt können im Rahmen des Kombirek-Projektes mit fünf weiteren interessierten Kreisen und Städten Portale landesweit installiert werden. In den Portalen können sich Bürgerinnen und Bürger zu Maßnahmen aus Klimaschutzkonzepten ebenso informieren wie zu aktuellen Themen und Veranstaltungen. Im Fokus steht die Beteiligung, etwa durch das Melden eigener Projekte oder Ideen oder bei der Teilnahme an Abstimmungen verschiedenster Art. Darüber hinaus werden die THG-Bilanzen, Emissionsminderungspotenziale und Szenarien in der Region dargestellt. Grundlage dafür ist die Bilanzierung mit dem Klimaschutz-Planer.
Zusätzliche Motivation sich zu beteiligen erwartet Stefan Jergentz vom Projektpartner Universität Koblenz-Landau. Die interaktive Darstellung der Zahlen im Klimaschutzportal mache es lebendiger und anschaulicher; außerdem könnten sich Bürger selbst auf einfache Art und Weise einbringen. Die THG-Bilanzierung mit der Software Klimaschutz-Planer hat sich im Land inzwischen weit verbreitet.
Aktuell haben 69 Prozent der Landkreise und kreisfreien Städte, 49 Prozent der verbandsangehörigen und -freien Städte und Gemeinden sowie 265 Ortsgemeinden eine Lizenz des Klimaschutz-Planers über Kombirek beantragt. Damit haben 367 Verwaltungseinheiten die Möglichkeit einer Bilanzierung der Energieverbräuche und Treibhausgasemissionen, fünfzehn Prozent bereits mit einer Folgelizenz, wobei einige Kommunen bereits die zweite Folgelizenz nutzen. Die Verbandsgemeinde (VG) Birkenfeld war als eine der ersten Kommunen dabei – und ist dabeigeblieben, mittlerweile re-zertifiziert. Christoph Benkendorff erinnert sich an die positiven Auswirkungen zu Beginn: „Kombirek lebt davon, dass brauchbare Daten vorhanden sind; bei den kommunalen Daten funktioniert es am besten, wenn ein Energiemanagement bereits vorhanden ist. In Birkenfeld hat es als Anschub gedient für ein gutes Energiemanagement der kommunalen Liegenschaften zusätzlich zur THG-Bilanzierung für die gesamte Kommune.“
Einen Zusammenhang zwischen positiver Klimaschutzbilanz und dauerhaft engagiertem Fachpersonal sieht auch Isa Scholtissek von der Energieagentur Rheinland-Pfalz, in deren regionalem Arbeitsgebiet die Idee zu dem Projekt entstanden ist. Kombirek sorge mit der einheitlichen Methodik und dem zentralen Datenservice auch in diesem Punkt bereits für Transparenz und schafft Vergleichbarkeit zwischen den nutzenden Kommunen. „Die jetzt neue entstehenden Klimaschutzportale sind dafür ein weiterer Sprung nach vorn.“ (nw)
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