Das Fraunhofer Cluster of Excellence „Integrierte Energiesysteme” (CINES) hat ein Thesenpapier erarbeitet, wie die Energieversorgung der Zukunft in Deutschland aussehen kann, die hauptsächlich auf volatilen Erzeugern wie Solar- und Windkraftanlagen basiert. Im Mittelpunkt stehen hier die Argumente, die immer wieder gegen ein solches System vorgebracht werden. So beschreiben sie, wie die Rolle der Erneuerbaren in Zukunft aussehen kann. Sie zeigen aber auch, wie die seltenen Stromflauten überbrückt werden und warum die Digitalisierung und die europäische Zusammenarbeit relevant für das Gelingen der Energiewende ist.
Strom trägt die Energieversorgung
Die erste und zentrale These ist, dass die Erneuerbaren zur wichtigsten Energiequelle für den Strom-, Wärme- und Transportsektor werden müssen. Denn nur so ist das Ziel erreichbar, den Treibhausgasausstoß bis 2050 um 95 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Sie gehen dabei davon aus, dass Strom die Energieform der Zukunft wird, während Energieträger wie Heizöl und Erdgas drastisch zurückgehen. Diese steigende Stromnachfrage muss mit Ökostromanlagen befriedigt werden. „Für den sehr seltenen Fall, dass an wind- und sonnenarmen Tage erneuerbare Energien nicht ausreichend Strom liefern, übernehmen regelbare Kraftwerke kostengünstig die Energieversorgung”, schreiben die Forscher.
Ihre 13 Thesen haben die Wissenschaftler auf der Basis von drei verschiedenen Szenariostudien entwickelt, die sie aus unterschiedlichen Aspekten der Energiewende modelliert haben. Dazu gehören unter anderem die Änderung des Verhaltens der Bevölkerung, aber auch die Rolle von Verfahren zur Herstellung klimaneutraler Energieträger aus Ökostrom wie Power-to-Gas.
Plan für den Umbau des Energiesystems
Neben einer nationalen Wasserstoffstrategie haben die Forscher auch die zunehmende Verzahnung der Sektoren Strom, Wärme und Mobilität als einen Aspekt einbezogen. „Die 13 Thesen bieten eine Grundlage für eine klare Strategie in Richtung eines klimaneutralen Energiesystems für Deutschland. In Zeiten der Krise braucht es genau das, um Investitionssicherheit in der Energiebranche zu gewährleisten”, erklärt Mario Ragwitz, Institutsleiter des Fraunhofer Instituts für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG). „Unsere Studienergebnisse liefern – bei aller Ungewissheit über zukünftige Entwicklungen – robuste Erkenntnisse zu Schlüsselmerkmalen eines zukünftigen Energiesystems, mit dem eine Einhaltung der Klimaschutzziele und zugleich eine sichere Versorgung gewährleistet werden”, ergänzt Hans-Martin Henning, Leiter des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme (ISE).
Das komplette Thesenpapier finden Sie unter anderem auf der Internetseite des Fraunhofer ISE.