Mit dem ersten Rammschlag für das Stahlfundament „SB 62“ haben Vattenfall und die SWM mit den Bauarbeiten auf See für den Offshore-Windpark „Sandbank“ 90 Kilometer vor Sylt begonnen. „Sandbank“ ist nach dem Offshore-Windpark „DanTysk" bereits das zweite große Infrastrukturprojekt, das Vattenfall und die SWM gemeinsam umsetzen, teilten die Unternehmen mit. Das Schwesterprojekt „DanTysk" war am 30. April 2015 offiziell in Betrieb genommen worden, „Sandbank“ soll 2017 folgen.
Für die Umsetzung des Projekts ist die Sandbank Offshore GmbH verantwortlich, an der Vattenfall 51 Prozent, die SWM 49 Prozent der Anteile halten. Insgesamt investieren die Partner rund 1,2 Milliarden Euro. 72 Siemens-Windenergieanlagen der 4-Megawatt (MW)-Klasse mit einer installierten Leistung von 288 MW werden in „Sandbank“ errichtet. Mit einem gemeinsamen Portfolio von dann 576 MW installierter Leistung zählen Vattenfall und die SWM nach eigenen Angaben zu den größten Betreibern von Offshore-Windparks in Deutschland.
Cluster-Idee soll Kosten senken
„Das Projekt „Sandbank“ ist Teil unserer Offshore-Cluster-Strategie mit dem Ziel, die Marktfähigkeit der Offshore-Technologie weiter zu steigern. Dabei steht die Kosteneffizienz bei der Planung, dem Bau sowie dem Betrieb der Windkraftwerke absolut im Vordergrund“, sagt Gunnar Groebler, Chef des Geschäftsbereiches Wind bei Vattenfall.
Christian Vogt, Leiter des Beteiligungsmanagements der Stadtwerke München, betont die ehrgeizigen Ausbaupläne der SWM: „Bis 2025 wollen wir so viel Ökostrom erzeugen, wie ganz München verbraucht. Eine ganz wesentliche Bedeutung bei der Umsetzung hat die Windkraft, insbesondere Offshore. Sie hat das größte Potenzial und ist sogar grundlastfähig. Daher haben sich die Stadtwerke München neben "DanTysk" und „Sandbank“ an zwei weiteren Offshore-Windkraftprojekten beteiligt.“ Die SWM sind auch an den Parks Global Tech 1 in der Nordsee und Gwent y Mor in der Irischen See beteiligt.
Der Offshore-Windpark „Sandbank“ ist Teil des so genannten Sylt-Esbjerg-Clusters von Vattenfall, der sich in deutsch-dänischen Hoheitsgewässern befindet und zu dem auch das Projekt Horns Rev 3 sowie der Windpark Horns Rev 1 zählen, so das Unternehmen. Die Idee hinter dem Clustergedanken sei, die Prozesse der Offshore-Windenergie auf allen Ebenen weiter zu standardisieren und damit die Kosten dieser Technologie nachhaltig zu reduzieren. Parallel zum Projekt „Sandbank“ setzt Vattenfall zurzeit in Großbritannien das Offshore-Projekt „Kentish Flats Extension“ mit einer installierten Leistung von 50 MW um. Hier sei die Errichtung der 15 Anlagen vom Typ V112 3.3 MW bereits im Gange. Kentish Flats Extension soll noch im Jahr 2015 in Betrieb gehen.
Direktvermarktung für Veja Mate
Zudem teilte Vattenfall mit, für den geplanten Windparks „Veja Mate“ die Direktvermarktung des Stromes zu übernehmen. „Veja Mate“ ist deutlich größer als Sand und liegt 95 Kilometer nordwestlich der Insel Borkum. Auch hier sollen Siemens-Anlagen errichtet werden, allerdings sind hier 67 direkt angetriebenen 6-Megawatt-Windturbinen mit einer Leistung von insgesamt 800 MW geplant. Mit einer Produktion von rund 1,6 Terawattstunden (TWh) pro Jahr zählt der Offshore-Windpark damit zu den größten der Welt, so Vattenfall. Er wird den jährlichen Stromverbrauch von rund einer Millionen Menschen decken. Das Portfolio der Ökostrom-Anlagen in der Vattenfall-Vermarktung liege derzeit bei rund 2.600 MW. Im Segment der Windenergie – onshore und offshore – will Vattenfall sein Direktvermarktungs-Portfolio weiter ausbauen. Vattenfall hat aktuell nach eigenen Angaben in seinen Märkten mehr als 1.000 Windturbinen mit einer installierten Leistung von 1,9 GW in Betrieb.
Für „Veja Mate“ und „Sandbank“ wird Siemens den Service übernehmen und dort seine neu entwickelten Service-Schiffe einsetzen. (Katharina Wolf)