Null Cent Zuschuss von staatlichen Netzbetreibern oder vom Staat bedeuten die Einspeisezusagen, für die Madrid die Zuschläge erteilte. Den größten Brocken darf das spanische Unternehmen Forestalia stemmen, das ein 1,5-GW-Projekt in der Provinz Aragon bauen möchte. Von der jetzigen Drei-Gigawatt-Ausschreibung bekam Forestalia ein 1,2-GW-Stück für das Aragon-Vorhaben ab, das Forestalia mit 43 Euro pro MWh betreiben möchte. Schon ein Jahr zuvor hatte Forestalia den Zuschlag einer vorangegangenen Testausschreibung über 300 MW komplett für sich gewonnen. Diese 300 MW will das Unternehmen nun zusammen mit dem jetzt gewonnenen 1,2-GW-Projekt als einen großen Windpark errichten.
Zweiter Gewinner der Ausschreibung war laut dem spanischen Windenergieverband der große Versorger Gaz Natural, der nun mit staatlich garantierten Mindesteinnahmen aus dem Stromhandel von 43 Euro pro MWh ein 667-MW-Portfolio ans Netz anschließen soll. Auf den Plätzen drei bis sechs folgen Enel Green Power mit 540 MW, Brial mit 237 MW, Gamesa/Siemens mit 207 MW und Norvento mit 128 MW.
Der Zuschlag zu 43 Euro pro MWh ist ein Ergebnis eines komplizierten neuartigen Systems der Windenergie-Regulierung, nachdem das Land drei Jahre lang keine staatlich garantierte Vergütung für neue Projekte mehr ermöglichte. Das zuvor geltende Einspeisesystem mit festen staatlich garantierten Vergütungen löst Madrid nun durch ein Ausschreibungssystem ab. Es geht von einer Entwicklung der derzeit auf rund vier Cent pro Kilowattstunde beziehungsweise rund 40 Euro pro MWh abgesackten Stromhandelspreise bis Anfang des kommenden Jahrzehnts auf ein Niveau von 52 Euro pro MWh aus. Die spanische Regierung hält diesen Preis für ausreichend, um damit einen Profit des eingesetzten Investitionsvolumens von gerade 7,5 Prozent über die komplette Betriebszeit eines Windparks hinweg zu garantieren. Laut Madrid genug, damit sich eine Investition lohnt. Dafür aber will die Regierung den Investoren genau diesen 7,5-Prozent-Gewinn als Mindestrendite garantieren.
In der jetzigen Ausschreibung sichern die siegreichen Bieter zu, bei Stromhandelspreisen von 43 Euro pro MWh bereits mindestens diese 7,5-Prozent-Gewinne zu schaffen. Sollte allerdings der Stromhandelspreis noch tiefer fallen, müsste die Regierung die jetzt siegreichen Projektierer soweit finanziell mit Zuschüssen pro errichtetem Megawatt stützen, dass im Endeffekt die gewünschten 43 Euro pro MWh garantiert sind. Im Detail finden zudem regelmäßige Überprüfungen statt, welche Marktpreise zur Garantie des 7,5-Prozent-Gewinns aufgrund von Preisentwicklungen etwa bei Windturbinen-Komponenten oder beispielsweise Pacht- oder Versicherungspreisen nötig sind. Verändert sich die Einschätzung der Regierung nach oben oder nach unten, soll sie entsprechend auch die Zuschüsse auf die Einspeisepreise anpassen. Wobei bei den jetzt siegreichen Projekten Zuschüsse fällig würden, um die garantierten 43 Euro pro MWh auf einen gerade noch rentablen Wert zu heben, nicht aber auf den von der Regierung angenommenen wirtschaftlichen Wert von 52 Euro pro MWh. Andererseits: Auch Abzüge bei den Garantien für den 43-Euro-Preis wären noch denkbar, hielte die Regierung die Windkraft für noch profitabler als bisher angenommen. Denn der von den Bietern angebotene Nachlass von neun Euro auf den 52-Euro-Grenzpreis pro MWh soll als Ausschreibungsergebnis bestehen bleiben.
Forestalia hat derweil den Windturbinenhersteller GE mit der Lieferung der Turbinen beauftragt. GE soll Anlagen der Drei-MW-Klasse errichten, die das Unternehmen am deutschen Produktionsstandort Salzbergen errichten möchte.
(Tilman Weber)