Der Mainzer Projektierer von Solaranlagen Wiwi Consult hat in Polen eine Pipeline mit Solarprojekten mit einer Gesamtleistung von 70 Megawatt gefüllt. In den nächsten drei Jahren sollen davon mindestens 50 Solarparks mit einer Gesamtleistung von 50 Megawatt realisiert werden. „Für den Großteil der Projekte sind die Pachtverträge bereits unterzeichnet und sie befinden sich schon in späteren Projektphasen”, erklärt Michael Böhm, Geschäftsführer von Wiwi Consult. „Bei 17 Projekten werden beispielsweise aktuell Umweltstudien durchgeführt. Weitere 36 Anlagen befinden sich im Baugenehmigungsverfahren und für insgesamt 11 Projekte liegen bereits Netzanschlusszusagen vor.” Die Freiflächenanlagen errichtet der polnische Projektpartner Arenella hauptsächlich in den Wojewodschaften Warschau, Lodz und Krakau.
34 Millionen Euro Investment geplant
Insgesamt 34 Millionen Euro will Wiwi Consult in die Realisierung der Projektpipeline in Polen investieren. Dazu hat das Unternehmen ein Photovoltaikportfolio aufgelegt, in das interessierte Privatanleger investieren können. Über eine Crowdfinvesting-Plattform sollen so 600.000 Euro zusammenkommen, mit denen die Startinvestitionen in die Solarparks gestemmt werden. Das Geld wird dabei in allen Stufen der Realisierung verwendet. Es fließt sowohl in die Projektplanung als auch in die Anlagenkomponenten, die eigentliche Installation und in den Anschluss an das polnische Netz. Außerdem wird das Geld auch für die Hinterlegung der Sicherheiten im Rahmen der Ausschreibungen genutzt. Diese Bietersicherheiten sind auch in Polen vorgesehen, damit die Teilnehmer an den Auktionen, über die auch im Nachbarland die Vergütungen für den Solarstrom ermittelt werden, auch tatsächlich realisieren.
Crowdinvesting-Kampagne gestartet
Die Investoren können sich ab 26. November 2020 in Form einer nachrangigen Inhaberschuldverschreibung an dem Photovoltaikgroßprojekt beteiligen. Die Mindestanlagesumme beträgt 500 Euro. Der Projektierer garantiert immerhin 5,5 Prozent Zinsen pro Jahr. Die Tilgung der aufgenommenen Mittel erfolgt mittels Anschlussfinanzierung. Zusätzlich will Wiwi Consult mindestens einen Teil der Anlagen weiterverkaufen. Im Gespräch ist sogar der komplette Verkauf des so entstehenden Anlagenparks, um das Geld bis spätestens zum 31. Dezember 2024 an die Crowdinvestoren zurückzuzahlen. Die Zinsen werden aus dem operativen Gewinn von Wiwi Consult bedient.
Zeichen in Polen stehen auf Wachstum
Dem polnischen Solarmarkt wird schon seit Jahren eine große Zukunft vorausgesagt. Bisher wächst der Markt zwar schnell, aber auf niedrigem Niveau. Ende 2019 wurde die installierte Leistung zwar verdreifacht. Doch diese stieg nicht über 1,5 Gigawatt an. Auch in diesem Jahr gehen Analysten von einem wachsenden Markt aus. „Polen ist traditionell sehr tief in der Kohle verwurzelt. Doch das wird sich in den kommenden Jahren definitiv ändern, wenn das Land die Klimaziele auf EU-Ebene erreichen will”, sagt Matthias Willenbacher, Gründer von Wiwin. „Polen wird zukünftig einer der Wachstumsmärkte für erneuerbare Energien in Europa sein – davon bin ich fest überzeugt.“ Denn inzwischen schwenkt auch die Regierung in Warschau vorsichtig auf einen Weg zur nachhaltigen Stromerzeugung um. Derzeit beinhaltet der polnische Strommix zu etwa 80 Prozent Kohlestrom. Der Anteil der Erneuerbaren liegt bei etwa 15 Prozent, wobei hier die Windkraft den Großteil ausmacht.
Erste Erfahrungen in Polen gesammelt
Wiwi Consult sammelt derzeit die ersten Erfahrungen auf dem polnischen Markt. Im November 2020 hat das Unternehmen zusammen mit polnischen Partnern im Rahmen des Joint Ventures „Polska Zielona Energia“ mit dem Bau des ersten Projekts begonnen. Die Anlage mit einer Leistung von einem Megawatt entsteht in Sóbow im Südosten Polens, etwa 160 Kilometer nordöstlich von Krakau. Die Inbetriebnahme ist für Januar 2021 geplant. Im nächsten Jahr sollen weitere fünf bis zehn Projekte folgen – zusätzlich zu den 70 Projekten deren Startfinanzierung jetzt über die Crowdinvesting-Plattform zusammenkommen soll.