Der Designer weist auf ein Phänomen hin, das bisher viel zu wenig thematisiert wurde: Während im Auto- oder Flugzeugbau immer der Wind ein wichtiger Faktor bei der Entwicklung des Designs ist, wurder er im Frachterschiffbau komplett ingnoriert. Containerschiffe sind ungefähr so aerodynamisch wie Bauklötze. Entsprechend zerteilen sie auch das Wasser nicht gerade wie eine Hecht. Das will Lade mit dem Vindskip ändern. Er hat sich von der Raumfahrt, aber auch von Segelschiffen inspirieren lassen, um ein Schiff zu entwickeln, dass im Wasser mit geringstem Widerstand gleitet und über dem Wasser den Wind als Antrieb nutzt.
Wie soll der Antrieb des Windschiffs aussehen? Der Rumpf des Hybrid-Frachters ähnelt einem senkrecht aus dem Wasser ragenden Flugzeugflügel und funktioniert wie ein starres Segel. Die Luft an der windabgewandten Seite des Rumpfes schneller als an der windzugewandten Seite. Dabei entsteht ein Unterdruck, der das Schiff nach vorn zieht. Wichtige Voraussetzung dafür ist die kontinuierliche, computerisierte Information über die Windverhältnisse. Ein Computerprogramm ermittelt dann, wie der Wind am besten für den Antrieb genutzt werden kann. Daraus ergibt sich für den Kapitän der beste Kurs. Die benötigte Energie für den Start und auch für windschwache Phasen zieht das Schiff aus einem gaselektrischen Motor.
Das Schiff wird also zusätzlich mit dem gegenüber Schweröl umweltfreundlicheren Flüssiggas angetrieben. Dabei handelt es sich um Erdgas, das auf minus 160 Grad abgekühlt und dabei verflüssigt wird. Seit den 1960er Jahren wird es in grossen Tankern um den Globus verschifft. Staaten wie Japan oder Südkorea, die kaum eigene fossile Rohstoffe haben, decken mit LNG (so die Abkürzung für Flüssiggas, angelehnt an die englische Bezeichnung «Liquefied Natural Gas») seit langem einen Teil ihres Energiebedarfs. Berechnungen am Computer haben Lade gezeigt, dass das Schiff bis zu 60 Prozent weniger verbrauchen und 80 Prozent weniger CO2 ausstoßen könnte. Lade AS hat bereits zwei Patente aus dem Design angemeldet.
Herausfordernd werden die hohen Baukosten sein. Die hoch aufragende Schiffsbrücke könnte zudem dem Wellengang auf hoher See nicht gewachsen sein. (Nicole Weinhold)