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Branche fordert von Politik Rechtssicherheit für Investitionssicherheit 

Die Finanzwirtschaft ist bereit, klimafreundliche Technologien wie Energiespeicher zu fördern und somit das erneuerbare Energiesystem voranzutreiben. Dafür sind jedoch dringend verlässliche Rahmenbedingungen und eine transparente Regulierung erforderlich, die mit diesem Ziel in Einklang stehen. Diese zentrale Botschaft prägte den 2. BVES Investor Summit in Berlin, organisiert vom Bundesverband Energiespeicher Systeme (BVES). Die Veranstaltung im Umweltforum in Berlin zog über 300 internationale Investoren, Banken, Fonds und Versicherer an, die mit Industrie- und Marktvertretern aus den Reihen des BVES die Chancen und Herausforderungen von Investitionen in Speichertechnologien diskutierten.

Urban Windelen, Bundesgeschäftsführer des BVES, betonte das gewachsene Investoreninteresse. Die Finanzwelt habe erkannt, dass Energiespeicher unverzichtbar für ein flexibles und resilientes Energiesystem seien. Er verglich Speicher mit einem Schweizer Taschenmesser, dass neben Flexibilisierung noch zahlreiche weitere Fähigkeiten habe: „Damit werden sie zu einem interessanten Asset.“ Der Bedarf werde zudem deutlich steigen. „Vor wenigen Jahren musste sich die Finanzwelt erst noch an diese neuen Player im Energiesystem und in ihren Invest-Portfolios gewöhnen. Heute sehen wir eine breite Anerkennung und ein enormes Interesse an diesem Markt. Hier wird der Energiewende ohne Förderung und mit privatem Kapital deutlich auf die Sprünge geholfen.“

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Manuela Heise, Bereichsleiterin Investitionsbank des Landes Brandenburg und Sprecherin der AG Finanzen beim BVES, erklärte, der Erfolg der Energiewende erfordere erhebliche Investitionen in die Technologien, die diesen Übergang ermöglichen: „Energiespeicher spielen dabei eine zentrale Rolle als zeitliche Brücke zwischen Erzeugung und Verbrauch erneuerbarer Energien. Der 2. Investor Summit gibt einen wichtigen Impuls, Energiespeicher als attraktive Assetklasse weiter zu erschließen und ihren Einsatz zu beschleunigen.“ Heise betonte die große Herausforderung, die in einer stabilen Versorgung liege. Sie beschriebe die Situation in der Lausitz als beispielhaft. Dort gibt es eine Neuausrichtung, weg von fossilen, hin zu erneuerbaren Energien.  Dort gebe es Infrastruktur, Wind und Sonne, aber es fehle an Geld. Sie forderte von der Politik ein klares Bekenntnis zum Abschied von der Kohle. 

In vier Sessions mit Präsentationen und Diskussionsrunden teilten CEOs führender Unternehmen, Start-up-Gründer sowie Rechts- und Wirtschaftsexperten ihre Einschätzungen zu aktuellen Entwicklungen in der dynamischen Energiespeicherbranche. Dabei wurden innovative Technologien sowie neue Geschäfts- und Vermarktungsmodelle vorgestellt. Der Fokus lag auf dem Austausch zwischen Industrie und Finanzsektor, um Synergien zu heben und Herausforderungen gemeinsam anzugehen.

Andreas Hauer, Vorstandsvorsitzender des Centre of Applied Energy Sciences (ZAE), sprach über Elektrifizierung von Wärme und Verkehr als Element der Energiewende, über Sektorkopplung und die Bedeutung von Speichern in diesem Zusammenhang. Zunächst machte er deutlich, wie sich die Kosten für das Speichern von Energie unterscheiden und wie sie auch durch Skalierung reduziert wurden. Besonders günstig, und oft vergessen, die Speicherung von Wärme, die in großer Anwendung von 100 Gigawattstunden (GWh) auf 1 € pro Kilowattstunden (kWh) absinke – im Vergleich zur kleinen Anwendung mit 20 kWh, wo man noch bei 50€ pro kWh lande. „Wärme und Kühlen machen rund 50 Prozent unseres Energiebedarfs aus, Transport 25 % und Strom nochmal dasselbe“, so Hauer. Er berichtete von einem Projekt seines Instituts in München, in welchem ein Thermalspeicher auf seine Wirtschaftlichkeit untersucht wird. Noch größer ein Speichersee mit 75.000 Kubikmetern heißem Wasser in Dänemark. Die Dänen sind bekannt für ihr District Heating System und eine erfolgreiche Wärmewende.  

Maria Leis von Breakthrough Energy und Casimir Lorenz von Aurora Energy Research betonten die Bedeutung des Batteriespeichers für die Flexibilisierung. Lorenz zeigte anschaulich, wie der Bedarf auf diesem Feld sich künftig rasant erhöhen wird. Lorenz stellte einige Untersuchungen vor, die deutlich machten, dass der Ausbau von Speichern stark beschleunigt werden müsste.  

Urban Windelen appellierte, Rechtssicherheit schaffe Investitionssicherheit. „Bei der anstehenden Bundestagswahl ist es entscheidend, die Ziele der Energiewende wieder in den Blick zu nehmen. Mit dem Mikromanagement der vergangenen Monate kommen wir nicht weiter.“ Stattdessen müsse die nächste Bundesregierung die Industrie und Wirtschaft ihre Wege zur Dekarbonisierung gehen lassen sowie Raum für das private Kapital und Investitionen geben, um gemeinsam das künftiges Energiesystem zu gestalten. „Gerade mit Energiespeichern kann bei Strom, Wärme und Mobilität viel erreicht werden.“

Der BVES Investor Summit endete mit einem klaren Aufruf an die kommende Bundesregierung und die zuständigen Behörden: Energiespeicher müssen technologieoffen integriert werden, um langfristige, stabile und verlässliche Investitionsbedingungen für das Energiesystem der Zukunft zu schaffen.

Der BVES – Bundesverband Energiespeicher Systeme ist die Stimme für Unternehmen und Organisationen aus allen Bereichen der systemischen Energiespeicherung in den Sektoren Strom, Wärme und Mobilität. (nw)

Das Umweltforum lockte Investoren und Speicherexperten an.

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Das Umweltforum lockte Investoren und Speicherexperten an.