Nach intensivem Ringen, um auch die letzten Widerständler ins Boot zu holen, haben alle Staaten den Weltklimavertrag von Paris wie erhofft unterzeichnet. Dass die Einigkeit einher geht mit zahlreichen Kompromissen, ist naheliegend. Das jetzige Gesetzwerk ist als Basisvertrag zu verstehen, der erst noch mit Leben und Engagement gefüllt werden muss. Wie sehen die Einigungen im Einzelnen aus?
Man hat sich darauf verständigt, die Erderwärmung auf zwei Grad begrenzen zu wollen. Versucht werden soll aber eigentlich, die Erwärmung sogar auf 1,5 Grad zu begrenzen. Dieser Zusatz ist verständlicher Weise den Inselstaaten seit Jahren wichtig, die bei zwei Grad Erwärmung ertrinken würden. Allerdings hat sich die Temperatur durch den menschgemachten CO2-Ausstoß bereits um ein Grad erwärmt. Der Spielraum ist also winzig geworden.
Mit den bisher verabschiedeten Zielen der Vertragspartner liefe die Erderwärmung auf 2,7 Grad hinaus. Es muss also nachgebessert werden. Aller fünf Jahre sollen die Staaten neue, strengere CO2-Reduktionsziele bekannt geben. Bei Nichteinhaltung der Ziele drohen allerdings keine Sanktionen. Auch das war ein Zugeständnis an Staaten wie China, die sich nicht unter Druck setzen lassen wollen.
Kohle soll vorerst bleiben
Bis 2050 sollen sich CO2-Ausstoß und dessen Absorption die Waage halten. Die CO2-Bindung passiert auf natürliche Weise über Wälder. Es gibt aber auch technische Möglichkeiten, wie etwa Carbon Capture and Storage, die Abspaltung von CO2 aus einem Kohlekraftwerksschlot und ihre Speicherung im Erdreich. In Deutschland stieß diese Technologie bei der Bevölkerung bisher auf ablehnung. Die bessere Möglichkeit wäre freilich ein Abschied von den fossilen Energien bis 2050. Diesen hatten sich Umweltschutzorganisationen und viele Vertragsstaaten gewünscht. Doch das wurde von einigen Staaten abgelehnt. So ist es Indien wichtig, weiter auf billigen Kohlestrom setzen zur können. Und auch die Erdölstaaten lehnten Formulierungen ab, die auf Emissionsfreiheit und eine Ende der Fossilen hinausgelaufen wären.
Kosten und Anpassungsmaßnahmen
Hauptverursacher des Klimawandels sind die Industriestaaten. Daher sollen sie arme Länder bei Schäden, Fluten, Dürren unterstützen.