Eine Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hat eine nur zeitweise Wirkung der neuen starken Subventionen der USA des sogenannten Inflation Reduction Act (IRA) ermittelt. Das milliardenschwere Subventionsprogramm wird demnach das Niveau der Stromgestehungskosten von Windenergie an Land in den Vereinigten Staaten bis 2030 um rund 40 Prozent absenken. Nach dem Auslaufen der IRA-Maßnahmen würden die mittleren Gesamtkosten zur Erzeugung einer Windstromeinheit über die Laufzeit eines Windparks hinweg gerechnet jedoch fast exakt auf das Niveau von 2021 zurückkehren. Nur um 0,1 Cent pro Kilowattstunde (kWh) würde demnach das Niveau nach dem Ende der Wirksamkeit des IRA unterhalb dem von 2021 ausfallen in einem Bereich von 2,8 bis 5,0 Cent pro kWh statt der zuletzt noch üblichen 2,9 bis 5,1 Cent pro kWh.
Die Wirkung des IRA hingegen würde bis 2030 vorübergehend zu einer Absenkung der Stromgestehungskosten der Windenergie an Land auf einen mittleren Wert von nur 25 Cent pro kWh führen, während die ungünstigsten Standorte oder Projektbedingungen den Strom zu Unkosten von noch rund 3,5 Cent pro kWh erzeugen ließen, die günstigsten Standorte und besten Windparks dagegen nur wenig mehr als 1 Cent pro kWh.
Auch bei Offshore-Windkraft wird der IRA gemäß der Untersuchung des Stiftungs-eigenen Instituts IMK bis 2030 eine deutliche Erzeugungskostensenkung um 34 Prozent erreichen. Das dann zu erreichende Niveau der Gestehungskosten wird allerdings für die besten europäischen Meereswindparks nicht unerreichbar tief ausfallen – die tiefsten mittleren Gestehungskosten deutscher Offshore-Windparks werden 2030 ungefähr dem der mittleren Offshore-Windkraft-Gestehungskosten der USA entsprechen. Die besten US-Projekte werden dann mit Stromgestehungskosten von noch 4,5 Cent pro kWh wirtschaften können. Doch nach Ablauf der IRA-Maßnahmen im Jahr 2040 dürfte die Erzeugung des US-Meereswindstroms wieder 6 bis knapp 10 Cent pro kWh kosten. Das wäre gemäß den Darstellungen der Studie zwar um 11 Prozent geringer als heute, entspräche allerdings nur der Lernkurve mit sinkenden Erzeugungskosten auch der deutschen Offshore-Windkraft, die dann zu 5,5 bis knapp 9 Cent pro kWh Strom erzeugen soll.
Bei Photovoltaik-Freiflächen wird der Effekt der neuen US-Subventionen mit 55 Prozent Kostendämpfung am stärksten ausfallen, geht es gemäß den Ergebnissen der Studie. 2040 wird die Sonnenenergie aus großen US-Freiflächenanlagen demnach dagegen zum wieder selben leichten Kostenvorteil zurückkehren, den die US-Freiflächen-Sonnenstromerzeugung schon 2021 hatte.
Das IRA sieht vor, die aktuell ausgelaufene Förderung von Erneuerbare-Energien-Stromerzeugung durch Steuererleichterungen zu verstetigen. Dabei bekommen Unternehmen, deren Erneuerbaren-Anlagen einen hohen Anteil an Komponenten aus US-Produktion haben, eine deutlich höhere Förderung.