Der Berliner Dünnschichthersteller und Projektierer Soltecture hat gestern beim zuständigen Amtsgericht in Berlin-Charlottenburg Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Damit will die Geschäftsführung von Soltecture kurzfristig die drohende Zahlungsunfähigkeit abwenden. Nach intensiver Prüfung alternativer Finanzierungsmöglichkeiten sah die Geschäftsführung keine andere Möglichkeit mehr. Als Grund für die Probleme gibt das Unternehmen den harten Konkurrenzkampf auf dem internationalen Photovoltaikmarkt an. „Die hohen Überkapazitäten am Markt haben zu einem dramatischen Preisverfall für Solarmodule geführt, der durch die großen Anstrengungen, die Kosten weiter zu senken, nicht kompensiert werden konnte“, so die Erklärung von Soltecture. „Das ist ein bitterer Tag für unsere Gesellschaft“, sagt Nikolaus Meyer, Geschäftsführer des Unternehmens in Berlin-Adlershof.
Innovative Module sind zu teuer
Das Problem der Berliner ist, dass sie trotz Innovationsvorsprung ihre Module nicht mehr an den Mann beziehungsweise an das Haus bringen können. Soltecture hat sich auf gebäudeintegrierte Photovoltaik spezialisiert und ein zweites Standbein im Projektgeschäft auch außerhalb Deutschlands aufgebaut. Noch im Februar hat man sich mit dem auf gebäudeintegrierte Photovoltaik spezialisierten Installationsunternehmen Alt Power in New York zusammengetan, um einen Fuß auf den amerikanischen Markt zu bekommen.
Das Insolvenzgericht in Berlin-Charlottenburg bestellte Hartwig Alters von der Kanzlei Brinkmann amp; Partner zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Der verschafft sich jetzt erst einmal einen Überblick über die Lage bei Soltecture und wird die bereits begonnenen Gespräche mit bisherigen Interessenten weiterführen. „Mich stimmen die Gespräche der vergangenen Monate sehr zuversichtlich, dass wir mit unserer Technologie einen neuen starken Partner als Gesellschafter gewinnen werden“, gibt sich Nikolaus Meyer optimistisch. „Wir werden eng mit dem Insolvenzverwalter Herrn Hartwig Albers zusammenarbeiten, um kurzfristig mit einem industriellen Investor erfolgreich zum Abschluss zu kommen.“ Darüber, wer bei den Berlinern einsteigen möchte, will sich das Unternehmen auch auf Nachfrage noch nicht äußern. (Sven Ullrich)