Ursprünglich war in der Publikation „Zeitreihen zur Entwicklung der Erneuerbaren Energien in Deutschland“ für die Stromerzeugung aus Wind ein Wert von 88 Mrd. kWh angegeben worden. Doch dann gab es neue Zahlen: Wie das Online-Portal iwr berichtet, gehe aus der jüngsten BMWi-Veröffentlichung zur Entwicklung der erneuerbaren Energien (Datenstand: August 2016) hervor, die Windenergieanlagen in Deutschland hätten im Jahr 2015 insgesamt rund 79,2 Mrd. kWh Strom erzeugt. Das entspricht zwar immer noch einem Anstieg um 38 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2014: 57,4 Mrd. kWh), allerdings sind das 8,8 Mrd. kWh bzw. 10 Prozent weniger als vorher. Die Anpassungen entfallen dabei zum Großteil auf die Windenergie an Land, der Anteil beträgt nun 70,9 Mrd. kWh (zuvor: 79,3 Mrd. kWh). Mit den Offshore-Windkraftanlagen wurden im Jahr 2015 nach der Korrektur 8,3 Mrd. kWh (zuvor: 8,7 Mrd. kWh) Strom erzeugt.
Den fehlerhaften Daten lag wohl eine Kommuniktionspanne zugrunde: Da in den vergangenen Jahren die Einspeisehochrechnungen der Übertragungsnetzbnetreiber, die den Zahlen zugrunde liegen, regelmäßig zu niedrig ausfielen, hat das für die Führung der Statistik zuständige Umweltbundesamt (UBA) die Zahlen nach oben korrigiert. Diese Unterschätzung haben die ÜNB in ihren Ausgangsdaten im Laufe des Jahres 2015 aber nun von sich aus verändert. Doch diese Information darüber ging in der Kommunikationskette verloren, sodass die Korrektur doppelt vorgenommen wurde, zitiert iwr das UBA.
Mehr als 204 GW Erzeugungsleistung
Gleichzeitig wurden im Jahr 2015 laut Monitoringbericht der Bundesnetzagentur zwar mehr konventionelle Kraftwerksleistung in Deutschland vorgehalten, da neue Werke in Betrieb genommen wurden. „Zukünftig werden aber Überkapazitäten konventioneller Kraftwerke weiter abgebaut“, sagte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur bei der Präsentation des Berichts. Die Stromerzeugung der Konventionellen sei zudem zugunsten erneuerbarer Energien zurückgegangen: Die Erneuerbaren produzierten laut Monitoringbericht gegenüber dem Jahr 2014 um 26 Mrd. kWh mehr. Über 80 Prozent dieses Zuwachses kommen aus Windenergie an Land (15 Mrd. kWh) und Windenergie auf See (6,7 Mrd. kWh). Die Stromerzeugung aus konventionellen Energieträgern nahm gegenüber dem Vorjahr um 15 Mrd. kWh ab.
Insgesamt sind die Erzeugungskapazitäten im Jahr 2015 auf 204,6 GW angestiegen (2014: 196,3 GW), davon 106,7 GW konventionell und 97,9 GW erneuerbar. Der Zubau an konventionellen Kapazitäten hängt vor allem mit der Langfristigkeit der Realisierung von Kraftwerksprojekten zusammen, die vor der Energiewende beschlossen wurden. (Katharina Wolf)