In den USA treibt die IT-Branche den Ausbau erneuerbarer Energien an. 2015 wurden dort Verträge über insgesamt 3,4 Gigawatt regenerative Energie unterschrieben - mehr als zwei Drittel davon durch Internet-Unternehmen. Immerhin sind mittlerweile 2,5 Milliarden Menschen auf der Welt online. Allein in den USA haben Datencenter im Jahr 2013 91 Milliarden Kilowattstunden Strom verschlungen. Hochrechnungen für das Jahr 2020 ergeben einen Verbrauch von 140 Milliarden Kilowattstunden Strom. Wollte man den Strombedarf fürs Internet mit Atomkraft decken, wären weltweit 25 Meiler notwendig. Beim Streamen von Musik und Filmen werden gigantische Mengen an Strom verbraucht. Wäre das Internet ein Land, so hätte es laut Greenpeace weltweit den sechstgrößten Stromverbrauch.
Google und Co. setzen daher auf erneuerbare Energien. Sie gelten als Vorreiter für klimafreundlichen und atomfreien Stromverbrauch. Entsprechend gute Noten haben die US-Technologieriesen Apple, Facebook und Google beim neuen Greenpeace-Report „Grüner Klicken“ erhalten, der gestern erschienen ist. Apple landete dabei mit 83 Prozent genutztem Strom aus regenerativen Quellen das dritte Jahr in Folge auf Platz 1. Immerhin: 2012 kamen bei Apple laut Greenpeace noch 55 Prozent des Cloud-Stroms von der Kohle und 27 Prozent aus Atomkraft. Facebook folgte mit 67 Prozent genutzter erneuerbarer Energie, Google mit 56 Prozent und HP mit 50 Prozent.
Eine schlechte Bewertung erhielt Amazon mit seinen Webservices AWS. Die Firma nutzt in weiten teilen Kohle- und Atomstrom, nur 17 Prozent stammten aus erneuerbaren Quellen. Auf der Website von Amazon AWS heißt es, man tue alles, um möglichst umweltfreundlich zu sein und man sei auf dem besten Weg, um 40 Prozent Erneuerbaren-Strom bis Ende 2016 zu erreichen und 50 Prozent bis Ende 2017. Viele eigene Wind- und Solarprojekte stellt Amazon vor. Aber so richtig nachvollziehen kann man dort nicht, wie viel das Unternehmen tatsächlich leistet. Entsprechend schlechte Noten vergab Greenpeace für Transparenz. Viele datenintensive Firmen wie Netflix, Pinterest oder der Musikdienst Spotify werden über die Server von Amazon geleitet und haben daher denselben schlechten Energiemix. Unter den Anbietern von Musik-Streaming-Diensten führt Apples iTunes, Soundcloud ist mit 17 Prozent Nutzung erneuerbarer Energien am schlechtesten aufgestellt.
Amazon-Gründer Jeff Bezos will derweil die Erde retten, indem er große Teile der Schwerindustrie ins All auslagert. In einigen hundert Jahren werde es so kommen, erklärte der Weltraum-Fan im Sommer bei einem Auftritt auf einer Konferenz. Energie aus Sonnenlicht könne dann rund um die Uhr erzeugt werden, so Bezos. Ein wenig mehr Bodenständigkeit wäre da wohl angebracht. Unser Vorschlag: Statt das Geld in den Weltraum zu schießen, könnte Amazon schon jetzt zum Erhalt des Planeten beitragen. Zum Beispiel mit Solarparks.
Übrigens ist auch Effizienz ein Thema, das zu oft vergessen wird. Der Wirkungsgrad der Server lässt sich noch deutlich verbessern. Alleine 40 Prozent des Stromverbrauchs geht zum Beispiel auf die Kühlung zurück. Der Forschungsbedarf an dieser Stelle ist gewaltig. Ein weiterer Ansatz wäre es, bei geringer Auslastung eines Servers, ein Teil in eine Art Stand-by-Betrieb zu versetzen.