Deutschland hat das Ziel, sechs Millionen Wärmepumpen bis 2030 zu installieren. Gibt es genug Fachkräfte, um das zu realisieren? Wir fragen Katja Weinhold, Pressesprecherin Bundesverband Wärmepumpe (BWP) und als Geschäftsführerin der BWP Marketing & Service GmbH zuständig für den Bereich Aus- und Weiterbildung im BWP. Noch ein Tipp: Der Bundesverband Windenergie und der Bundesverband Erneuerbare Energie präsentieren am 26. und 27. Januar gemeinsam die größte digitale Karrieremesse für erneuerbare Energien. Infos unter www.bwe-seminare.de/kee
Wie viel Prozent der Handwerker sind bereits qualifiziert für die Wärmepumpe?
Also ich würde sagen circa 35 Prozent. Da gibt es aber auch Studien bei Landesverbänden, die eher so im Bereich 20 Prozent rauskamen. Man muss wahrscheinlich von einem Mittelwert ausgehen. Wobei sich schon einiges getan hat und mehr und mehr Betriebe auf den Wärmepumpen-Zug aufspringen.
Wie sieht es mit dem Nachwuchs beim Thema Wärmepumpe aus?
Das ist das große Thema. Das eine Thema ist Qualifizierung von denen, die schon im Beruf stehen. Zweites Thema sind Quereinsteiger, die vielleicht eine andere Ausbildung haben, zum Beispiel in der KFZ-Branche. Da gibt es viele Mechatroniker:innen, die aufgrund der Veränderungen in diesem Bereich ein neues Aufgabenfeld suchen und prädestiniert sind, über Umschulungsmaßnahmen zu erneuerbaren Heizungssystemen zu kommen.
Drittes Thema ist der Nachwuchs, die jungen Leute, die immer mehr ins Studium drängen, denen muss vermittelt werden, dass das Handwerk jetzt und künftig begehrt und lukrativ ist. Die Löhne steigen enorm durch die starke Nachfrage.
Auch der Zentralverband des Handwerks hat gerade eine tolle Plakatkampagne z. B. „Was gegen das Handwerk spricht? Meine Akademikereltern“. In dieser Form muss m.E. regierungsseitig mehr getan werden – auch der BEE hat hier gute Ansätze und Ideen, um Berufe im Bereich der Erneuerbaren Energien insgesamt populärer zu machen.
Wir haben jetzt zum Beispiel ein ganz spannendes Wärmepumpen-Onlinetraining. Das haben wir vor drei Jahren entwickelt, eigentlich für Azubis, weil wir festgestellt haben, dass in der Ausbildung das Thema erneuerbare Energien in den Berufsschulen, aber auch in den überbetrieblichen Ausbildungszentren viel zu kurz gekommen ist. Das Training ist spielerisch und eignet sich zum Beispiel auch, um in den Schulen schon die Leute abzuholen und zu sagen: Hier, guck mal, Wärmepumpen, ganz spannend, hier kannst Du zum Helden der Energiewende werden.
Muss man das mit einer Schulklasse machen oder kann man das auch als Einzelperson machen?
Blended Learning nennt sich das. Das kann man sowohl autodidaktisch als E-Learning auch vom Handy aus kostenfrei machen. Oder man kann das als Lehrer im Unterricht einsetzen, denn die Lehrkräfte müssen ja diese neuen Themen vermitteln können. Das betrifft sowohl Berufsschullehrer als auch die Trainer in den überbetrieblichen Ausbildungszentren oder die Ausbilder in den Betrieben, die sich jetzt umorientieren. Das gleiche gibt es jetzt übrigens auch für Energieberater, die bei der energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden auch eine wichtige Rolle spielen. Infos dazu unter www.waermepumpe.de.