Im Herzen Baden-Württembergs, genauer in der Stadt Gundelsheim im Landkreis Heilbronn, entsteht ein zukunftsweisendes Energieprojekt: der Energiepark Gundelsheim. Dieser Park ist ein Paradebeispiel für die schrittweise Realisierung einer nachhaltigen Energieversorgung, die sowohl Solar- als auch Windenergie umfasst.
Flächennutzungsplan und B-Plan
Die ersten Schritte zum Energiepark begannen mit einer Sitzung des Stadtrats, in der die künftige Nutzung der Fläche behandelt wurde. In den anschließenden Beratungen hat sich die EnBW erfolgreich als Projektierer beworben. Nach einem Aufstellungsbeschluss folgten der Vorentwurf des Flächennutzungsplans (FNP) und des Bebauungsplans (B-Plan). Nach dem Auslegungs- und Satzungsbeschluss sowie der Endfassung des FNP und B-Plans konnte die Baugenehmigung erteilt werden, die den Weg für die Baufreigabe des Solarparks und schließlich den Bau ebnete der im März 2024 begonnen hat. Die Inbetriebnahme ist für das erste Quartal 2025 geplant.
Der Solarpark erstreckt sich über eine Projektfläche von 64 Hektar, wovon etwa 55 Hektar als Baufläche dienen. Mit 109.122 Solarmodulen wird eine DC-Leistung von 60,5 MW und eine AC-Leistung von 58,1 MVA erreicht. Zudem wird der Park mit zwei Batteriespeichern ausgestattet, die zusammen 2,45 MWh speichern können.
Die Herausforderungen bei der Umsetzung des Solarparks waren vielfältig: politisch und verfahrenstechnisch bedurfte es umfangreicher Abstimmungen, ökologisch mussten Forderungen von Umweltverbänden berücksichtigt werden, und technisch waren Bodenstabilisierung und der Einsatz neuer Technologien gefordert.
EU-Notverordnung für Windparkbau
Parallel dazu entwickelt sich der Windpark Gundelsheim, dessen Genehmigungsantrag für das zweite Quartal 2024 geplant ist, mit einer geplanten Inbetriebnahme im dritten Quartal 2027. Hierbei wird ein beschleunigtes Verfahren durch die EU-Notfallverordnung angewendet. Technische Herausforderungen wie Verschattung, Eiswurf sowie die Prüfung der Zuwegung für Schwertransporte und ökologische Aspekte wie die Nichtanerkennung von Überschuss Ökopunkten aus dem PV-Bereich für den Windpark müssen gemeistert werden.
Der Energiepark Gundelsheim ist ein Leuchtturmprojekt der EnBW, das zudem mit einem Hybrid-Batteriespeicher ausgestattet ist. Dieser besteht aus zwei nachhaltigen Batteriespeichern: einem aus Second-Life-Batterien, die nach ihrem Einsatz in Elektrofahrzeugen weiterverwendet werden, und einem aus Natrium-Ionen-Batterien, einer Lithium-freien Technologie, die in Deutschland noch neu ist. Mit diesem Projekt zeigt Gundelsheim, wie eine Stadt aktiv die Energiewende mitgestaltet und dabei sowohl technische Innovationen als auch ökologische und politische Herausforderungen meistert. Mehr spannende Themen rund um Hybridprojekte finden Sie hier. (nw)