Während viele Marktteilnehmer der Offshore-Windbranche 2011 nach Hamburg zogen, will Areva Wind ab September in der kleineren Nachbarmetropole Bremen heimisch werden. Entscheidender Grund hierfür sei die Nähe zum Produktionsstandort Bremerhaven, erläuterte Areva-Wind-Geschäftsführer Jean Huby jetzt bei der offiziellen Vorstellung der Pläne. Da man von der neuen Zentrale aus nicht nur das deutsche, sondern das gesamte europäische Geschäft mit Niederlassungen unter anderem in Frankreich und Schottland koordinieren wolle, sei das Unternehmen auf einen Flughafen in der Nähe angewiesen – der sich nun in direkter Nachbarschaft finde. Das bereits bezogene Büro in Hamburg will Areva allerdings erklärtermaßen dennoch beibehalten.
Auf einer Fläche von 2.000 Quadratmetern wird Areva Wind zunächst 40 Büroräume im neuen European Offshore HSSE Center beziehen, das als neues Kompetenzzentrum für Arbeitssicherheit unter anderem Seenotretter und Offshore-Turbinenerrichter unter einem Dach versammeln soll. Die Bremerhavener Windturbinenschmiede wird damit erster Nachbar der künftigen Notfall-Leitstelle für Offshore-Windparks werden. Vor allem Management und Vertrieb Arevas will das Unternehmen hier unterbringen. Schon jetzt sind zusätzliche Flächen in der Immobilie reserviert, um die Zahl der Mitarbeiter in der Firmenzentrale perspektivisch auf mehr als 100 als steigern zu können.
Aktuell beschäftigt das Unternehmen in Deutschland gut 800 Mitarbeiter, davon etwa 700 in Bremerhaven, 100 in der Rotorblattproduktion in Stade und 30 in Hamburg. Bis zum Ende des Jahres soll die Marke von insgesamt 1.000 Beschäftigten geknackt werden. „Den größten Bedarf haben wir derzeit im Ingenieurwesen sowohl für den Maschinenbau als auch für die Elektrotechnik“, sagt Huby. Auch mit Blick auf den Personalbedarf habe man den idealen Standort gefunden. Mit den Hochschulen in und um Bremen pflegt das Unternehmen Kooperationen.
Gondeln warten in Bremerhaven auf ihren Einsatz
Die Produktion für die aktuellen Projekte verläuft nach Aussage des Geschäftsführers voll nach Plan. In Deutschland hat Areva Wind derzeit 120 Offshore-Windenergieanlagen im Auftragsbestand: 40 für den Trianel Windpark Borkum und 80 für den Meereswindpark Global Tech 1. Für die beiden Windreich-Projekte MEG 1 und Deutsche Bucht sollen ab Mitte 2014 weitere 122 Anlagen gefertigt werden.
Die ersten 20 Gondeln für den Stadtwerkeverbund Trianel waren im April termingerecht übergeben worden, warten seither allerdings auf dem Areva-Produktionsgelände in Bremerhaven auf ihre Abholung: Weil Nordsee-Netzbetreiber Tennet auch den Trianel-Windpark nicht rechtzeitig an das Stromnetz anbinden kann und bereits monatelange Verzögerungen angekündigt hat, können auch die Turbinen erst einige Monate später als ursprünglich geplant installiert werden.
(Anne-Katrin Wehrmann)