Des Weiteren fänden hier 263.000 Menschen Arbeit, heißt es in der Studie, die das Marktforschungsinstitut Deloitte im Auftrag des europäischen Windenergieverbands Wind Europe zusammenstellte. 82 Prozent dieser EU-Windkraftbeschäftigten hätten einen hochqualifizierten Arbeitsplatz. Die Windenergie erzeuge außerdem einen Umsatz von acht Milliarden Euro in außereuropäischen Räumen. Nicht zuletzt trage die Windenergie aber auch mit 4,9 Milliarden Euro einen großen Teil zu den Steuereinnahmen bei.
Außerdem listet die Studie die positiven Beiträge der Windkraft fürs Klima auf: Gemäß Wind Europe konnten demnach als Folge der Windenergie die Importe an fossilen Brennstoffen reduziert werden. Um 32 Milliarden Euro musste der EU-Raum deshalb weniger für die Einfuhr fossiler Brennstoffe ausgeben, zusammengerechnet für den Zeitraum 2011 bis 2016. Alleine 2016 sind demnach 166 Millionen Tonnen CO2 weniger in die Luft entwichen.
Im Detail erzeugten laut Studie jede 1.000 Euro Umsatz der Branche auch 250 Euro wirtschaftliche Aktivität in anderen Wirtschaftssektoren wie der Metallverarbeitung, der Chemie, bei Herstellern elektrischer Ausrüstung und von Maschinen, bei Konstrukteuren und Ingenieuren. Viele Ansiedlungen der Windkraftindustrie und ihrer Zuliefererkette seien in wirtschafltich weniger privilegierten Regionen zu finden.
Allerdings verweisen Deloitte/Wind Europe auch auf die in den jüngsten Jahren eingetretenen und oft politisch beeinflussten Beeinträchtigungen der EU-Windkraft. So stagnierte das Arbeitsplatzwachstum in der Windenergie zuletzt, da die Länder die Windkraft immer weniger bezuschussen oder Vorgaben zum Umbau der Energieversorgung abschwächten. In den vergangenen fünf Jahren habe das Job-Wachstum stagniert, während zugleich viele Länder weniger ehrgeizig bei den Erneuerbaren zeigten.
Der Geschäftsführer von Wind Europe, Giles Dickson, sagt dazu, Für ein Wachstum der Windindustrie, und somit auch der Schaffung neuer Arbeitsplätze, seien klare und eindeutig formulierte Ziele sowie politische Maßnahmen und auch Richtlinien, unabdingbar. „Wir brauchen ein Eu-weites Erneuerbare-Energien-Ziel von mindestens 35 Prozent bis 2030“, sagte Wind-Europe-Geschäftsführer Giles Dickson auf der Konferenz Ende November im Einklang mit einem im EU-Parlament durch den Industrie-Ausschuss ebenfalls Ende November initiierten Beschluss. In der Zuliefererkette müsse damit Klarheit erzeugt werden, über die Volumen der auszubauenden Windkraft in der EU, damit diese wisse, was sie wann und wo investieren müsse. Auch eine entsprechende Forschung und Entwicklung sowie eine Industriepolitik, um Europa seine technologische Führungsrolle in der Windkraft beibehalten lasse.
Wenn all das geschehe, könne die Windkraft alleine für “30 Prozent des Strombedarfs in Europa im Jahr 2030” aufkommen, sagte Dickson. “Aber wenn das nicht geschieht, wird Europa auf 92 Milliarden Euro an Investitionen verzichten und auf 132.000 Jobs. So hoch sind die Kosten der Nicht-Ambitionen.”
Den Bericht veröffentlichte der Windkraftverband vor kurzem auf der europäischen Branchenkonferenz „Wind Europe Conference amp; Exhibition“ in Amsterdam.
(Alicia Steinbrück/Tilman Weber)