Beide Partner, der deutsch-französisch-spanische Spezialist für Meereswindenergieanlagen, und der Getriebehersteller haben mit diesem Kompaktgetriebe für einen mittelschnell drehenden Generator eine neue Großkomponente entwickelt: Mit einem Eingangsdrehmoment von 10.000 Kilonewtonmetern soll der Drehzahlübersetzer 70 Prozent mehr Kraft übertragen können „im Vergleich zu Getrieben anderer Windturbinen mit mehr als 6 MW Leistung“, wie beide Partner in einer gemeinsamen Erklärung schreiben. Hingegen werde das neue Großgetriebe in diesem Vergleich nur 20 Prozent mehr Gewicht auf die Waage bringen.
Die Entwicklung von Adwens Anlage AD-8-180 steht kurz vor der Errichtung eines Prototyps. Nun sollen die vorbereitenden Arbeiten auf dem Baugrund in Bremerhaven zu dessen Errichtung begonnen haben, bestätigte Adwen Ende August schon vorausgegangene Meldungen hierzu. Im vierten Quartal des Jahres beginnt die Turbineninstallation. Die Anlage wird mit 180 Meter Durchmesser den dann größten Rotor tragen. Das sind gut zehn Meter mehr als bisher in dieser Dimension führende Prototypen der Konkurrenz sowie 16 Meter mehr als bei der bereits in ersten Serien produzierten Anlage V-164 des zweitgrößten Offshore-Windkraft-Unternehmens MHI Vestas Offshore.
Mit 86 Tonnen wird das Getriebe dennoch ein Gigant sein. Ähnlich dem von Winergy vorangetriebenen Konzept eines zusammen mit dem zugehörigen Generator im fast wörtlichen Sinne aus einem Guss entwickelten Getriebemodells Hybriddrive wird das Adwen-Getriebe direkt über einen Flansch auf den Generator montiert sein. Eine Kupplung dürfte so entfallen. Allerdings entwickelte Winergy den Generator als Zulieferer in diesem Falle nicht mit – anders als beim Hybriddrive.
Mit dem neuen zweistufigen Antriebskonzept von Adwens Acht-Megawatt-Anlage werde die Effizienz des Triebstrangs maximiert – während dennoch die Kosten der Komponenten insgesamt sogar zurückgingen. Bei Tests habe das Getriebe bereits eine Effizienz von „deutlich über 98 Prozent“ nachgewiesen. Mit mittelschnellen Getrieben und insbesondere auch der neuen Entwicklung wollen Hersteller wie Winergy und ihre Kunden die Reparaturanfälligkeit von Getrieben alleine durch die Reduzierung drehender Bauteile senken.
Zunächst will Winergy vier Getriebe liefern, um das Konzept gemeinsam mit Adwen in drei Phasen vollständig zu validieren. „Darüber hinaus ist das Getriebe, wie die anderen Hauptkomponenten auch, skalierbar entworfen worden, um eine Weiterentwicklung der Plattform in Zukunft zu ermöglichen“, betont Adwen-CEO Luis Álvarez.
(Tilman Weber)