„Die Studie entlarvt die angeblich so billige Braunkohle als eine der teuersten Formen der Stromerzeugung überhaupt“, kommentiert Janne Andresen von Greenpeace Energy. „Ein möglichst schneller Abschied von der Braunkohleverstromung ist deshalb nicht nur unabdingbar, damit Deutschland seine Klimaziele erreichen kann. Er ist auch ein Gebot der wirtschaftlichen Vernunft.“ Die Studie liefert Erkenntnisse für die Arbeit der von der Bundesregierung eingesetzten Kohlekommission. Das Gremium soll heute seine Arbeit aufnehmen und einen Plan für einen sozialverträglichen Ausstieg aus der Braunkohle entwickeln.
Schon im Vorfeld hatte es Diskussionen und Zeitverzug gegeben. Ob die Kommission - wie im Koalitionsvertrag festgelegt - bis Ende des Jahres ein Aktionsprogramm entwickeln kann, gilt als unrealistisch. Zudem hat Wirtschaftsminister Peter Altmaier laut Sächsischer Zeitung bei einem Besuch in Spremberg betont, dass Deutschland auch 2030 noch einen Großteil seiner Energieversorgung mit heimischer Braunkohle und importierter Steinkohle sichern werde. Gleichwohl stehe fest, dass Deutschland aus den fossilen Stromquellen aussteigen wird. „Aber sollte ich gezwungen werden, ein Datum zu nennen, wäre das eher später als früher“, zitiert die Zeitung den Minister. Bis dahin brauche jedes deutsche Kohlerevier einen Fahrplan für den Wandel hin zu neuen wirtschaftlichen Strukturen.
Braunkohleverstromung nur auf den ersten Blick günstig
Nur auf den ersten Blick scheint das ökonomisch vernünftig: „Die Stromproduktion in Braunkohlekraftwerken ist zwar für sich betrachtet noch recht günstig“, erläutert Rupert Wronski vom FÖS. Aber erneuerbare Energien aus Wasser, Wind und Sonne seien inzwischen jedoch beim gleichen Preisniveau angelangt. Und: „Vor allem aber zieht die Braunkohleverstromung enorme klima- und gesundheitsschädliche Folgekosten nach sich“, so Wronski. Den Löwenanteil machen dabei die Klimaschäden aus, die sich laut FÖS auf 23,2 Milliarden Euro jährlich belaufen. Durch die Braunkohle verursachte Gesundheitsschäden kosteten die Bürgerinnen und Bürger circa 3,1 Milliarden Euro. Braunkohle setzt erhebliche Mengen an Schadstoffen wie Quecksilber, Feinstaub und Stickoxid frei. Sie können Atemwegs-, Herz-Kreislauf- sowie neurologische Erkrankungen wie Alzheimer verursachen. Subventionen und staatliche Vergünstigungen für die Braunkohle schlagen mit circa zwei Milliarden Euro jährlich zu Buche. (Katharina Wolf)
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