Der Berliner Photovolaikdienstleister und Anbieter von Steuerungen für Solarparks Skytron hat eine neue Leitwarte. In den neuen Räumen in Berlin-Adlershof steuern und kontrollieren die Mitarbeiter das gesamte Portfolio an großen Solarparks, dass das Unternehmen in Europa, Afrika sowie im Nahen und Mittleren Osten unter Vertrag hat.
Wichtiges Element der Energiewende
Allein für den amerikanischen Projektierer und Modulhersteller First Solar betreut Skytron gut 200 Megawatt in Europa. Nachdem die Amerikaner bei Skytron eingestiegen sind, hat First Solar den Berlinern die Betriebsführung des gesamten Portfolios an Photovoltaikkraftwerken übertragen, dass das Unternehmen in Europa betreibt. „Unser neues Operationcenter ist eine zuverlässige Schnittstelle zwischen dem Parkbetreiber und dem Netzbetreiber“, erklärt Jörgen Klammer, Geschäftsführer von Skytron. „Das Berliner Überwachungszentrum ist ein wichtiges Element unserer Dienstleistungen in einem der weltweit am stärksten wachsenden Märkte“, ergänzt Stefan Degener. Er ist bei First Solar verantwortlich für die Betriebsführung der Solarkraftwerke der Amerikaner in Europa und im Nahen Osten. „“Die hochgradig qualitativen Daten aus den Kraftwerken und geübtes Personal in der Leitwarte helfen dabei, die Kosten für den Solarstrom zu senken. Gerade in Zeiten, in denen die Betriebsführung und Wartung von Solaranlagen mehr ins Gewicht fallen wird dies immer wichtiger.“
Denn angesichts der sinkenden Anlagenpreise und Förderungen stieg in den vergangenen Jahren der Anteil der Betriebsführung am Gesamtpreis des Stroms aus Solarparks in Schlüsselmärkten von einst acht auf inzwischen 15 Prozent, rechnet Degener vor.
Jeder Fehler wird angezeigt
Zwölf Monitore in zwei Reihen angeordnet an einer Wand versorgen die Mitarbeiter mit aktuellen Daten aus den einzelnen Solarparks. Dort wird jeder Fehler angezeigt, den eine Anlage über eine gesicherte Datenleitung an die Leitzentrale weiterleitet. Die Mitarbeiter bekommen Daten zur Art des Fehlers und wann dieser Fehler aufgetreten ist. „Jeder Wechselrichter eines Solarparks, der nicht richtig läuft,wird hier angezeigt, erklärt Hendrik Hoffmann, Direktor für Software, Service sowie Betrieb und Wartung bei Skytron. Dazu kommt eine aktuelle Wettervorhersage und die derzeitigen Einstrahlungsdaten für jeden Solarpark. Auf einem der Bildschirme werden außerdem aktuelle Videoaufnahmen der Solarparks abgebildet. „Dort kann der Mitarbeiter sehen, ob etwa Schnee auf den Modulen liegt und die Wechselrichter deshalb nicht genügend Strom ins Netz einspeisen“, erklärt Hofmann.
Denn die Diskrepanz zwischen Einstrahlungsdaten und den Daten der Netzeinspeisung sind die Grundlage für die Fehlererkennung. Der Mitarbeiter vergleicht diese beiden Werte. Zusätzlich legt er noch die Daten der anderen Wechselrichter des betroffenen Solarparks nebeneinander. Über diese Vergleiche kommt er zu seiner Entscheidung, ob er einen externen Dienstleister zum Solarpark schickt, der den Wechselrichter repariert, oder ob der Service warten kann, bis der Techniker ohnehin das nächste Mal zum Park fährt. Diese Analyse führt der Mitarbeiter in der Leitwarte von Skytron allerdings an seinem Arbeitsplatz vor, wo er noch genauere Daten des betroffenen Solarparks angezeigt bekommt.
Qualität der Anlagen offenbart sich
Alle 20 Sekunden kommen neue Daten in Berlin an. Diese werden im Minutenrhythmus abgespeichert. So kann der Betriebsführer auch auf historische Daten zurückgreifen, um zu sehen, wie das Kraftwerk in den vergangenen Monaten lief. Häufen sich die Fehler, ist eine grundlegende Wartung oder gar der komplette Austausch der Komponenten angezeigt. Dabei fallen auch qualitativ schlecht gebaute oder mit minderwertigen Komponenten ausgestattete Kraftwerke immer wieder auf. „Der Arbeitsaufwand pro Kraftwerk ist sehr unterschiedlich“, weiß Hedrik Hofmann. „Schlecht oder ohne Komponenten für die Anwendung in Solarparks gebaute Anlagen fallen häufiger aus als die qualitativ besseren Generatoren.“
Kurze Kommunikationswege
Die Leitwarte in Berlin-Adlershof ist allerdings nicht ganz neu. Denn auch vorher haben die Mitarbeiter von Skytron die Kraftwerke schon aus dem Gebäude im Süden Berlins betreut. Allerdings waren sie einst auf verschiedene Räume verteilt, was die Kommunikation zwischen den einzelnen Betriebsführern sehr aufwändig machte. Jetzt haben sie einen nagelneuen Raum mit besserer Hardware und kürzeren Kommunikationswegen bekommen. Die Leitwarte ist von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang mit mindestens drei Mitarbeitern besetzt. In Kernzeiten kommen drei weitere Betriebsführer dazu, so dass Fehler schnell analysiert werden können und die überwachten Solarparks möglichst perfekt laufen. (Sven Ullrich)