Mit Blick auf die am 3. April zu Ende gegangene Bieterphase in der zweiten Ausschreibungsrunde für Offshore-Windparks in Deutschland erklärte das Unternehmen nun: Auch in der zweiten Ausschreibungsrunde für Offshore-Windkraft in Deutschland sei der Konkurrenzdruck wieder so hoch, dass wie in Auktionsrunde eins einige Projektierer sich mit Null-Cent-Geboten durchsetzen dürften. Das Potenzial von 3.250 Megawatt (MW) genehmigter und für die Beteiligung an der Ausschreibung zugleich formal geeigneter Projekte alleine in der Nordsee sowie weiterer genehmigter und geeigneter rund 1700 MW in der Ostsee lasse eine Überzeichnung in der Ausschreibung um das Dreifache befürchten. Die Ausschreibung sieht Zuschläge für ein Volumen von 1.610 MW vor. Zusätzlich sorge das nach der Ausschreibungsrunde bevorstehende Ende der Projektrechte sogenannter bestehender, älterer Bauvorhaben für Druck. Wer für seine bestehenden Bauvorhaben nun keinen Zuschlag bekommt, verliert seine Exklusivrechte an der vom Projekt bisher beanspruchten Fläche.
Laut PWC hält aber „ein Großteil der Branche … eine Vergütung von fünf bis sieben Cent pro Kilowattstunde für wirtschaftlich erforderlich, um einen Offshore-Windpark im Jahr 2025 in Betrieb zu nehmen“. Null-Cent-Gebote oder auch alle Gebote unterhalb dieses Niveaus seien letztlich eine Wette darauf, dass der Strompreis auf dem freien Markt durch die Schließung von Atom- und Kohlekraftwerken in Deutschland sowie durch steigende Preise im Handel von Emissionsrechten sich bis dahin entsprechend erhöhe, betonte Norbert Schwieters, der Leiter Energiewirtschaft bei PWC. Zugleich wetteten die Bieter mit Null-Cent-Geboten darauf, dass die Kosten der Windstromerzeugung durch die Entwicklung einer neuen Anlagenklasse in einem Nennleistungsbereich von 10 bis 15 MW sänken.
Schwieters warnte vor dieser Strategie: „Wenn diese Effekte aber nicht oder nicht im erwarteten Umfang eintreten, steht die Umsetzung der Projekte in Frage.“ Die Investoren könnten sich gezwungen sehen, ihre Projekte dann doch aufzugeben, was auch negative Folgen für die Energiewende- und Klimaschutzziele Deutschlands mit sich brächte. Die in den Niederlanden zuletzt erfolgte Ausschreibung mit der Voraussetzung, dass die Investoren auf jegliche Zuschüsse von vornherein verzichteten, sei für Deutschland noch zu früh, lautet das Fazit von PWC. Daher müsse „eine moderate garantierte Vergütung die genannten Marktrisiken abmildern und so zu einer stabilen und nachhaltigen Entwicklung der Offshore-Windenergiebranche in Deutschland beitragen – zumindest für einen gewissen Zeitraum“.
Mittel- bis langfristig allerdings traut PWC der Offshore-Branche immer weitere Kostensenkungen und damit auch weiter zurückgehende Mindestvergütungen sowie eine volle Wettbewerbsfähigkeit mit konventionellen Kraftwerkstechnologien zu. PWC empfiehlt daher einen schnelleren Ausbau der Offshore-Windkraft, zumal diese mit ihrer hohen Auslastung aufgrund der guten Windverhältnisse auf See für die Energiewende einen wichtigen Beitrag leisteten. So betonte PWC: „Eine Anhebung der Ausbauziele wäre aufgrund der bisher erzielten Fortschritte gerechtfertigt und würde darüber hinaus zu weiteren Effizienzsteigerungen und Skaleneffekten führen“.
(Tilman Weber)