Pünktlich zum Start der Förderung von Stromspeichern für Photovoltaikanlagen hat das Deutsche Cleantech Insitut (DCTI) einen Branchenführer für Speichertechnologien veröffentlicht. Ausgehend von den bereits existierenden Möglichkeiten, Strom zu speichern, beinhaltet der Branchenführer auch eine wirtschaftliche Analyse, wann sich welche Technologie für den praktischen Einsatz rechnet. Dabei kommen neben den kleinen Speichern, die derzeit in Solarstromanlagen eingebunden werden, auch große Speichermöglichkeiten wie Pumpenspeicher, Druckluftspeicher oder chemische Speicher zur Sprache, bei denen Strom aus Solarstrom- oder Windkraftanlagen zur Herstellung von Wasserstoff oder Methan genutzt wird.
Einspeisevergütung für Speicherstrom
Außerdem thematisiert das DCIT die rechtlichen Rahmenbedingungen bei der Einbindung von Stromspeichern in das bestehende Netz. So betonen die Autoren, dass das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) keinen Unterschied macht, ob der Strom aus der Solaranlage direkt in das Netz eingespeist oder zuvor zwischengespeichert wird. Entsprechend besteht für den Anlagenbetreiber ein Anspruch auf Anschluss eines Speichers an das öffentliche Stromnetz und der Vorrang bei der Abnahme des Stroms aus dem Speicher durch den Netzbetreiber. Entsprechend wird auch der Strom aus dem Speicher mit den aktuellen Tarifen des EEG vergütet, wenn er vor dem Netzeinspeisepunkt installiert ist. Liegt der Speicher hinter dem Netzeinspeisepunkt, wie es bei zentralen Speichern der Fall ist, ist der zwischengespeicherte Strom von der EEG-Umlage befreit. Schließlich fiel diese schon beim Transport von der Solaranlage zum Zentralspeicher an.
Speicher noch nicht wirtschaftlich
Anhand der aktuellen Förderung von Solarstromspeichern berechnet das DCTI die Wirtschaftlichkeit des Speichereinsatzes. Das Ergebnis ist, dass die Speicher für Solarstrom nur als Kurzzeitspeicher ausgelegt werden sollten, um die Unterschiede der Stromproduktion eines Tages auszugleichen. Langzeitspeicher, die Ertragsunterschiede zwischen Sommer und Winter ausgleichen, rechen sich nicht – noch. Denn der Preis für den Speicher macht den Hauptteil der Gesamtkosten aus. Immer noch wirft eine Photovoltaikanlage ohne Speicher die höchste Rendite ab. „Die Rendite von Photovoltaikanlagen mit Speichernutzung fällt erst dann höher aus, wenn die Speicherkosten einen Wert von 300 Euro pro Kilowattstunde unterschreiten“, lautet das Fazit der Berechnung.
Förderung spielt kaum eine Rolle
Zwar fördert die Bundesregierung seit 1. Mai die Installation von Speichern für Solarstrom, aber „eine Finanzierung über die KfW dürfte sich beim derzeitigen Zinsfuß und den Finanzierungssätzen der KfW nur vernachlässigbar auf die Rendite auswirken“, schreiben die Autoren der Studie. „Der Grund liegt im annähernd gleichen Niveau von Kreditzins und interner Verzinsung der Investition.“ Das heißt, die aktuellen Zinsen für Kredite sind derzeit so gering, dass die von der KfW zusätzlich zum Zuschuss ausgegebenen zinsgünstigen Darlehen bei der Fremdfinanzierung des Speichers kaum eine Rolle spielen. Hinsichtlich der einzelnen Technologien kommen die Autoren zu dem Schluss, dass der Einsatz von Bleiakkus günstiger ist, als der Kauf einer Lithium-Ioinen-Batterie, die auf den ersten Blick bei gleicher Kapazität teurer ist. Allerdings muss hier die Lebensdauer der Batterien mit in Betracht gezogen werden, betont das DCTI. „Eine genaue Aussage lässt die hier also nur in Abhängigkeit von den im Einzelfall verwendeten Produkten treffen“, schreiben die Autoren in ihrer Studie. (Sven Ullrich)