Die Heidelberger Bahnstadt ist die weltweit größte Passivhaus-Siedlung – für ihren Vorbildcharakter wurde sie in diesem Frühjahr auf der Internationalen Passivhaustagung in Aachen mit dem Passive House Award 2014 ausgezeichnet. Und nun gibt es einen weiteren Grund zum Feiern. 1.000 intelligente Zähler haben die Stadtwerke Heidelberg und
Trianel dort für ein Smart-Metering-Projekt verbaut. „Rund ein Drittel der insgesamt 3.000 Smart Meter, die in der Bahnstadt in der letzten Ausbauphase ausgerollt sein werden, ist jetzt installiert und online“, berichtet Rudolf Irmscher, Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg. Damit setzen die Stadtwerke Heidelberg die seit 2011 geltende Einbaupflicht von intelligenten Messsystemen in Neubauten um. Gleichzeitig nutzen sie die daraus resultierenden Vorteile für ihre energiewirtschaftlichen Prozesse.
„Seit dem Start des gemeinsamen Projekts Anfang 2012 haben wir viel gelernt“, betont Irmscher. „Damit verschaffen wir uns einen Vorsprung auf dem wachsenden Markt für Smart Metering und Energiedienstleistungen.“ Und was genau haben die Stadtwerke gelernt? Zum Beispiel ging es darum, Erfahrungen zu sammeln, was die baulichen Voraussetzungen eines Smart- Metering-Systems anbelangt. Außerdem können die Stadtwerke den Bewohnern der Bahnstadt nun detaillierte Informationen über deren Energieverbrauch zur Verfügung stellen. „Entscheidend ist, dass diese Informationen gut, das bedeutet handlungsorientiert, für die Nutzer aufbereitet werden, um Energieeinsparpotenziale zu nutzen“, erklärt der Stadtwerke-Chef.
Erkenntnisse über Verbraucherverhalten
Gebündelt werden die Informationen der 1.000 installierten Zählpunkte auf einer von Trianel entwickelten Smart-Metering-Plattform. Der Einsatz von Smart Metering sei für eine moderne Energieversorgung wichtig, betont Tim Karnhof, Leiter Smart Metering bei Trianel. Er fügt an: „Dabei sind gar nicht die Daten des einzelne Kunde interessant, sondern vielmehr die Verschiebungen, die sich in Summe ergeben.“ Die Anmerkung könnte den einen oder anderen Kunden beruhigen. Datenschutz ist immer ein großes Thema, wenn es um Smart Metering geht. Nicht jeder möchte sein Stromverbrauchs-Verhalten transparent machen.
Gleichwohl, auf der Basis der Verbrauchsdaten in der Bahnstadt können Erkenntnisse über ein verändertes Verbrauchsverhalten abgeleitet werden. Die Steuerungs- und Messfunktionen helfen langfristig, Verbrauch und volatile Erzeugung zu synchronisieren. (Nicole Weinhold)