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Im Test- und Reparaturcenter

Auf der Suche nach dem Modulschaden

Rund 150 Modulen würden hier täglich auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft, sagt Jan Philipp Braß, Leiter der Adler Solar Wechselrichter Services und des Test- und Reparaturcenters für PV-Module in Bremen. "Meist weiß man in groben Zügen, warum die Module da sind, wo also der Schaden ist", fügt er an. Er führt im Rahmen der PV-Betreiberkonferenz von Conexio eine Besuchergruppe durch sein Arbeitsfeld. Der Mechatronik-Ingenieur arbeitet seit 2011 für Adler Solar, unter anderem repariert er Wechselrichter, Module und verfolgt Projekte zu neuen Messmethoden und Prüfautomatisierungen. Er zeigt den Besuchern eine Infrarotteststation, an der man Hotspots durch Erhitzung erkennen kann. "Allerdings ist der Test heute einfacher mit Wärmebildkameras", so Braß, mit denen können man die Anlagen gut am Standort direkt prüfen.

Die nächste Prüfstation ist ein Sonnenlichtsimulator (Foto oben). Dort blitzt das Gerät das Modul an , worauf eine Leistungskurve angezeigt wird. Hier sieht man also, ob das Modul die angegebene Leistung bringt. Bei dem getesten Modul trifft das zu: 195,7 Watt sind es und sollen es auch ungefähr sein.

Rund 150 Module werden täglich bei Adler Solar in Bremen geprüft. - © Foto: Nicole Weinhold
Rund 150 Module werden täglich bei Adler Solar in Bremen geprüft.

Beim Test mit dem Elektrolumineszenzgerät wirkt eine Lumineszenz, bei der ein Festkörper durch Anlegen einer Spannung dazu angeregt wird, elektromagnetische Strahlung in Form von Licht abzugeben. Ein Festkörper wird also durch Anlegen eines elektrischen Feldes zur Emission von Licht angeregt. Das Ergebnis ist bei Modultest faszinierend. Während man mit bloßem Auge keinen Unterschied zwischen einzelnen Zellen sieht, werden per Elektrolumineszenz schwarze Zellen deutlich. Sie sind beschädigt und produzieren keinen Strom. Braß zeigt einen "Sternriss, den man mit bloßem Auge nicht sieht."

Das Elektrolumineszenzgerät macht mit dem bloßen Auge nicht sichtbare Schäde deutlich. Die dunklen Zellen sind kaputt. Dabei wirkt eine Lumineszenz, bei der ein Festkörper durch Anlegen eines elektrischen Feldes oder einer Spannung dazu angeregt wird, elektromagnetische Strahlung in Form von Licht abzugeben. - © Foto: Nicole Weinhold
Das Elektrolumineszenzgerät macht mit dem bloßen Auge nicht sichtbare Schäde deutlich. Die dunklen Zellen sind kaputt. Dabei wirkt eine Lumineszenz, bei der ein Festkörper durch Anlegen eines elektrischen Feldes oder einer Spannung dazu angeregt wird, elektromagnetische Strahlung in Form von Licht abzugeben.

"Je dunkler die Zelle, desto weniger Strom fließt", erklärt Braß. Bei dem Modul handele es sich um einen Transportschaden, das Modul sei stark beschädigt und könne nicht weiter verwendet werden. Adler habe auch mobile Elektrolumineszenzgeräte im Einsatz. Auch für diesen Test muss die Anlage also theoretisch nicht demontiert werden. Wer bringt seine Module zu Adler? 80 Prozent seien Versicherungen und direkte Reparaturen, so Braß, "Ein Anschlussdosentausch oder Ähnliches." Früher habe man besonders viel Wareneingangskontrollen gemacht, jetzt seien es aber immer mehr Schadensfälle, die er prüfen müsse: "So etwas wie dass wir nach einem Hagelschauer noch einmal draufschauen."

Muss dann ein Modul ersetzt werden, dann sollte es das gleiche Modul sein - die Leistung muss identisch bleiben, damit die Vergütung erhalten bleibt, und der gleiche Modultyp bietet die Sicherheit, dass die Anschlüsse passen. Die gibt es aber oft nicht mehr auf dem Markt. Also sind die Betreiber auf Gebrauchtmodule angewiesen, wie PV-Exchange sie anbietet. Das Unternehmen für Gebrauchtmodule ist am Standort von Adler ansässig.

Die Modulwaschanlage sorgt dafür, dass die Module ihre optimale Leistung bei sauberer Oberfläche zeigen können. - © Foto: Nicole Weinhold
Die Modulwaschanlage sorgt dafür, dass die Module ihre optimale Leistung bei sauberer Oberfläche zeigen können.

Auch eine Modulwaschanlage ist am Standort in Bremen vorhanden. Dort können zunächst etwaige Verschmutzungen beseitigt werden, die schon mal ein Grund für die Leistungsreduktion sein können.

Neben Modulen repariert Braß auch Wechselrichter. Die Bandbreite der Schäden sei groß. "Die häufigsten altersbedingten Schäden sind Relais- oder Sensorfehler, gefolgt von defekten Kommunikationseinrichtungen, Leistungs-IGBTs und Elektrolytkondensatoren. Softwarefehler sind eher die Ausnahme. Und dann gibt es natürlich die durch äußere Einflüsse verursachten Schäden wie Überspannung durch Unwetter", so der Adler-Mann. (Nicole Weinhold)