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Nordsee: Ausreichende Offshore-Windparkplanung bis 2030, aber logistische Probleme

Weil schon 33 Gigawatt (GW) Offshore-Windkraft in Turbinenparks in der Nordsee ans Netz angeschlossen sind, fehlen den Anrainerstaaten der Nordsee noch rund 87 GW bis zu dem von Ihnen gemeinsam im April dieses Jahres für 2030 versprochenen 120-GW-Bestand. Nun haben die neun Mitglieder der Nordsee-Energie-Kooperation NSEC einen aktualisierten Fahrplan vorgelegt. Die darin veröffentlichten Termine stützen sich auf  die teilweise schon festgelegten nationalen Ausschreibungs- und Errichtungsplanungen. Der veröffentlichte Fahrplan enthält ab 2024 bis einschließlich 2029 jährliche Ausschreibungen von jeweils rund 15 GW neuer Offshore-Windparkrechte in der Nordsee. Die sich damit abzeichnenden Auktionen der Windparkprojektierungs- beziehungsweise Vergütungszuschläge für neue Offshore-Windkraftfelder in der Nordsee führt zu Ausschreibungen von insgesamt weiteren 100 GW. (Öffnen Sie mit dem Link zum „aktualisierten Fahrplan“ die sehr detaillierte und auf einen Blick erfassbare Grafik aller Offshore-Windpark-Pläne und Ausschreibungen in Gestalt zweier Zeitdiagramme!)

Der Fahrplan zu den zu erwartenden Installationsphasen der ausgeschriebenen und bezuschlagten Erzeugungskapazitäten, bei dem es sich wie beim Ausschreibungsfahrplan auch weniger um einen durchweg abgestimmten Zeitplan als um eine transparente Darstellung der zu erwartenden Ausbauschritte handelt, zeigt die zu erwartende Konzentration der Ausbauaktivitäten am Ende des Jahrzehnts. So bestimmt eine Studie für die Norh See Energy Cooperation die Jahre 2029 bis 2031 als die absehbare Hochphase des Offshore-Windkraft-Ausbaus in der Nordsee. Der veröffentlichte Zeitplan weist die Jahre 2030 und 2029 als die Jahre der meisten aktiven Windparkbauphasen mit jeweils deutlich über 40 Projekten, bei denen zu diesem Zeitpunkt zumindest die vorbereitenden Kabelarbeiten oder auch die Anlieferung der Komponenten zu den Häfen begonnen haben wird.

Zugleich warnt die Nordseekooperation nach ihrem jüngsten Ministertreffen am Montag, dass der somit womöglich gerade ausreichende Offshore-Windkraft-Zubau aufgrund zu knapper Hafenkapazitäten noch deutlich kleiner ausfallen könne. So brauche es alleine für die Nordsee-Bautätigkeiten im Jahr 2030 Hafenkapazitäten von mindestens 850 bis maximal 1.300 Hektar. Bisher stehen aber nur 600 Hektar zur Verfügung. Mindestens 250 bis im ungünstigsten Fall sogar 700 Hektar Hafeninfrastruktur müssten die Nordseeanrainer daher bis dahin hinzubauen. „In Dänemark, Deutschland, Niederlande und Belgien haben wir nur unter 200 Hektar neuer in Entwicklung befindlicher Hafenkapazitäten zu diesem Zeitpunkt identifiziert“, sagte der Projektmanager für das Thema Hafenentwicklung und Offshore-Windenergie bei der niederländischen Ingenieurberatungsgesellschaft Royal Haskoning DHV, Leon Lammers,  in einem Interview.

Die NSEC stützt sich bei ihren Aussagen zu den zu knappen Hafenkapazitäten auf die von ihr in Auftrag gegebene und nun veröffentlichte Studie „North Seas Offshore Wind Port Study 2030-2050“. Projektmanager Lammers gehört zu deren Autorentrio.

Die Kooperative entstand 2016 als Gründung in der Europäischen Union (EU) mit dem Ziel, dass sich die Nordseeanrainerstaaten untereinander abstimmen können, um Ressourcen wie Bau- und Mannschaftsschiffe, Hafenkapazitäten, die Baukomponenten selbst wie Windturbinen oder Gründungsstrukturen und Kabel oder Umspannplattformen gleichmäßiger und besser nutzen zu können. Eine gute Verteilung der Ausbautätigkeiten für Offshore-Windparks in Europa führt nebenbei auch dazu, dass die Zulieferunternehmen für die Windparkbestandteile im Hinblick auf daher regelmäßige Aufträge für sie ihre Erzeugungskapazitäten ausweiten. Auch die Verlegung eines Länderübergreifenden vermaschten Stromtransportnetzes in der Nordsee sowie länderübergreifende Ausschreibungen und Windparks gehören zu den Zielen der NSEC. Ihr gehören Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Irland, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen und Schweden sowie die EU-Kommission als Chefbehörde der EU an, nicht mehr aber seit dem EU-Austritt Großbritannien. Allerdings schließt die Zielsetzung der Nordseeanrainerstaaten beim Offshore-Windkraft-Ausbau für 2030 von 120 GW Windstrom-Erzeugungskapazität die britischen Meereswindparks ein. Denn Großbritannien war Mitunterzeichner der entsprechenden Ostende-Erklärung im April, für die sich die Staats- und Regierungschefs von neun Nordsee-Anrainerstaaten in dem belgischen Seeort getroffen hatten. Nicht dabei war dagegen Schweden. Das Land hat nur einen kaum mehr als 100 Kilometer langen Küstenbereich, der geographisch zur Nordsee gehört, liegt aber mit einer rund 2.000 Kilometer langen Festlandküste ganz überwiegend an der Ostsee.

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