Der dänische Projektentwickler Aalborg CSP hat sich eigentlich auf konzentrierende solarthermische Anlagen spezialisiert. Doch jetzt hat das Unternehmen mit der Solrød Fjernvarme ein echtes Pionierprojekt realisiert. Denn Aalborg CSP hat in Solrød, einer kleinen Kommune südwestlich von Kopenhagen, eine solarthermische Anlage mit einer großen Luft-Wasser-Wärmepumpe kombiniert.
Die Wärmepumpe mit einer Leistung von immerhin 1,2 Megawatt hat inzwischen den Testbetrieb überstanden und gezeigt, dass sie die Anforderungen besteht. Sie hat sogar einen höheren COP-Wert geliefert als vorher angenommen. Der COP – Coefficient of Performace – ist ein Effizienzwert von Wärmepumpen und gibt das Verhältnis von Wärmeleistung und der dafür aufgebrachten elektrischen Leistung an.
Nachfrage steigt
Mit der Ergänzung der Wärmepumpe in der Nahwärmeversorungsanlage Solrød Fjernvarme reagiert der Betreiber auf die gestiegene Nachfrage, nachdem das Versorgungsnetz ausgeweitet wurde. Die neu in Betrieb genommene Wärmepumpe ist ein Teil der Lösung, um diesen Mehrbedarf zu decken. Nach der Testphase hat Aalborg CSP die Wärmepumpe an den Nahwärmeversorger in Solrød übergeben, der für den täglichen Betrieb der Anlage verantwortlich ist.
Auf die Gegebenheiten vor Ort zugeschnitten
Aalborg CSP hat die Wärmepumpe auf den spezifischen Energiebedarf der Solrød Fjernvarme zugeschnitten und sie in das bestehende System integriert. Zu diesem gehört auch eine 2.569 Quadratmeter große solarthermische Anlage und ein Warmwasserspeicher mit einem Volumen von 1.250 Kubikmeter. Die Wärmepumpe nutzt Außenluft als Wärmequelle und sorgt so nicht nur für ausreichend Wärmeenergie, sondern auch für einen flexibleren Betrieb des Fernheizwerks.
Umweltfreundliches Kältemittel eingesetzt
Die Anforderungen waren hoch. Denn der Betreiber des Wärmenetzes wollte eine Wärmepumpe mit einer bestimmten Effizienz haben, die im Testbetrieb übertroffen wurde. Außerdem musste die Wärmepumpe mit einem nachhaltigen und umweltfreundlichen Kältemittel ausgestattet sein. So verwendet die neue Wärmepumpe für die Solrød Fjernvarme CO2 als Kältemittel, kommt also ohne umweltbelastende halogenisierte Fluorkohlenwasserstoffe (HFKW) und ohne ebenfalls umweltschädliches Hydrofluorolefin (HFO) aus, die in der Vergangenheit regulär als Kältemittel in Wärmepumpen eingesetzt wurden. Zudem gilt CO2 als sehr effizientes Kältemittel, das auch die Erderwärmung nicht weiter vorantreibt, so lange es in der Wärmepumpe ist.
Dass CO2 als Kältemittel eingesetzt wird, war auch eine Mitentscheidung von Aalborg CSP. Der Projektierer hat zudem die Wärmepumpentechnologie so gewählt, dass sie den Anforderungen in der Solrød Fjernvarme entspricht. Schließlich gibt es eine breite Palette von Wärmequellen, die neben Außenluft auch industrielle Abwärme, Abwasser oder sogar flüssige Biomasse umfasst. Aufgrund der Gegebenheiten vor Ort fiel die Entscheidung auf Außenluft als Wärmequelle.
Fernwärmenetze dekarbonisieren
Fernwärme spielt in Dänemark inzwischen eine große Rolle bei der Dekarbonisierung der Wärmeversorgung. Immerhin sind nach Angaben von Aalborg CSP 66 Prozent aller dänischen Haushalte an ein Fern- oder Nahwärmenetz angeschlossen. Diese Versorgung soll bis 2030 komplett ohne Treibhausgasemissionen auskommen, was wiederum ein Beitrag ist zum Ziel Dänemarks, bis 2030 den CO2-Ausstoß um 70 Prozent zu reduzieren. Ohne nachhaltige Wärmeversorgung und auch die Dekarbonisierung der Fernwärme wird das nicht gehen. Bei der Umstellung spielt die Kombination von Solarhermie, Wärmepumpen und Wärmespeichern eine große Rolle. (su)