Batterien speichern Energie in unterschiedlicher Form und geben diese als Strom später wieder ab. Dadurch lassen sich die Erträge aus Investitionen in traditionelle erneuerbare Energiequellen steigern.
Speicherprojekte spielen eine zentrale Rolle für eine erfolgreiche Energiewende. Bewährte Energiespeichertechnologien lassen sich nach ihrer Art unterscheiden, das sind zum Beispiel Batterien, Salztanks, Pumpspeicherkraftwerke. Und sie lassen sich nach dem Anwendungszweck unterscheiden (zum Beispiel Lastausgleich, Frequenzregelung, Reservekapazitäten) und nach den jeweiligen Geschäftsmodellen (hinter beziehungsweise vor dem Zähler). In diesem Artikel geht es um verschiedene Anwendungsmöglichkeiten von Energiespeichertechnologien, deren Kosten und die Frage, wie Anleger ihre finanziellen Erträge durch Investitionen in diese Technologie maximieren können.
Vielzahl potenzieller Ertragsströme
Batterien sind nach wie vor kleinteilige Speicher. Sie können jedoch sehr flexibel eingesetzt werden und bieten daher zahlreiche Ertragsmöglichkeiten.
Der Speicherbedarf nimmt zu, weil Erzeuger von Strom aus erneuerbare Energien ihr Produkt verkaufen möchten, wenn die Preise hoch sind, und ihn speichern wollen, wenn die Preise niedrig sind. Diese Nutzung zur Preisoptimierung im Großhandel ist die einfachste Form der Ertragsmaximierung.
Weitere Möglichkeiten in dieser Richtung ergeben sich aus dem Verkauf an Netzbetreiber im Zuge der sogenannten Netzdienstleistungen. In diesem Zusammenhang sind vor allem Spannungs- und Frequenzregelung zu nennen. Vor allem in den Wintermonaten, in denen die Sonne nicht so häufig scheint, kann es sich lohnen, den Speicher einer Photovoltaikanlage auch durch Netzstrom zu beladen.
Speichersysteme können die Netzdienste vorübergehend ersetzen. Voll- oder teilbeladen bieten sie eine Kapazitätsreserve, falls die Stromerzeugung vorübergehend eingeschränkt wird. Sie können in dieser Situation eingesetzt werden, um Netzausfälle zu vermeiden – für so genannte Schwarzstarts, oder auch um in der Industrie sicherzustellen, dass Fertigungsstätten mit Strom versorgt werden.
Dabei muss im Einzelfall ermittelt werden, welche Kombination der verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten am besten zur Ertragsmaximierung geeignet ist. In jedem Fall tendieren die Anleger allerdings eher zu Großprojekten als zur Stromspeicherung bei Wohnhäusern.
Wirtschaftliche Betrachtung
Bei der Beurteilung der Kosten von Speicherprojekten spielen vor allem zwei technische Faktoren eine entscheidende Rolle: (i) die Leistung und (ii) die Kapazität. Bei gleicher Leistung gibt letztere an, für welchen Zeitraum Energie bereitgestellt werden kann. Ein Beispiel: Ein Speichersystem mit einer Leistung von einem Megawatt (MW) kann Kapazität für eine halbe Stunde bereitstellen (Leistungs-Kapazitäts-Verhältnis von 2:1) oder aber für eine Stunde (Leistungs-Kapazitäts-Verhältnis von 1:1). Beide Systeme verfügen über dieselbe Leistung in MW, aber die Kosten unterscheiden sich beträchtlich: Je länger die Laufzeit, desto teurer wird das System. Die Gesamtinstallationskosten eines Zehn-MW-Energiespeichers entwickeln sich entsprechend mit zunehmender Kapazität nach oben.
Wenn die Strompreise täglich stark schwanken, kann eine kleine Batterie sich schon bald bezahlt machen. Falls dagegen die Strompreise abends mehrere Stunden lang hoch bleiben, ist eine Batterie mit höherer Energiekapazität besser für eine Solaranlage geeignet. Für Windkraft-Arbitrage bieten sich Batterien mit vergleichsweise geringer Kapazität und hoher Leitung an. Zum Lastausgleich und für die Kapazitätsreserve sind wiederum Solarspeichersysteme mit Batterien mit hohen Kapazitäten sinnvoll. Wie man sieht, muss die jeweils passende Speicherkapazität im Einzelfall ermittelt werden.
Insgesamt sind Kraftwerke mit zusätzlichen Speicherkapazitäten wirtschaftlicher geworden. Batterien werden preiswerter, es stehen mehr Rohstoffe zur Verfügung. Neben Lithium werden inzwischen auch Kobalt, Nickel und Mangan verwendet. Und Speichersysteme sind wettbewerbsfähiger geworden, weil Anwendungsmöglichkeiten im gewerblichen Maßstab und größere Produktionsstätten entstanden sind.
Weltweit dürften am Markt für Energiespeichersysteme jedes Jahr neue Rekorde erreicht werden. Laut IHS Markit wurden im Jahr 2020 fünf Gigawatt (GW) an Kapazität neu installiert; von 2021 bis 2025 werden voraussichtlich jedes Jahr rund 15 GW (Kapazitäten von 48 Gigawattstunden (GWh)) hinzukommen. Die größten Märkte sind die USA, wo allein im Jahr 2020 zusätzlich circa drei GWh neu installiert wurden, gefolgt von China, Australien und Großbritannien. Europa dürfte sich 2022 zum größten Markt in der Region EMEA entwickeln, wobei vor allem in Großbritannien und Deutschland mit beträchtlichen Aktivitäten zu rechnen ist.
Wichtige Geldanlagetreiber
Speicherkapazitäten ergänzen ein Wind- und Solarprojekt perfekt: Wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht hinreichend weht, stabilisieren sie die Erträge. Erneuerbare Quellen liefern meistens unregelmäßig Strom. Dies muss in einem auf fossile Brennstoffe ausgelegten Netz durch dezentralisierte Speicherkapazitäten aufgefangen werden. Speicherkapazitäten unterstützen die Energiewende, indem sie eine widerstandsfähige Infrastruktur bieten. Sie lassen sich rasch einsetzen, auf verschiedene Arten anwenden und bieten häufig zusätzliche Ertragsströme.
Die Covid-19-Lockdowns haben zu Erschütterungen an den Kapitalmärkten geführt, die sich aber nicht auf Wind- und Sonnenenergie ausgewirkt haben. Erneuerbare Energien verhielten sich wie immer: Sie wiesen praktisch keine Korrelation mit der Kapitalmarktentwicklung auf. Durch die Einbindung von Speicherkapazitäten werden die Schwankungen der Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen abgepuffert. Sie bleiben damit ein sicherer Investitionshafen und können als Ergänzung der bestehenden Portfolios robuste Erträge liefern.
Der anhaltende Ausbau der erneuerbaren Energien, der rasche Rückgang der Kosten bei Batterien und die Integration von Solar- und Windanlagen mit angeschlossenen Speicherkapazitäten in das vorhandene Stromnetz beschleunigen die weltweite Umstellung auf eine CO2-freie Wirtschaft. Angesichts der gestiegenen Wirtschaftlichkeit, der politischen Maßnahmen zum Ausbau der erneuerbaren Energien und der verschärften technischen Regeln für Stromnetze bieten sich Chancen für Anleger, zum einen etwas für die Umwelt zu tun und zum anderen von langfristigen Wachstumschancen, einer Diversifizierung der Erträge und dem langfristigen Ertragspotenzial von Energiespeichersystemen zu profitieren.