Zum ersten mal findet eine Solarbootregatta auch in Brandenburg statt. Auf Initiative von Hartmut Ginnow-Merkert, Designprofessor an der Kunsthochschule im Berliner Stadtteil Weißensee, startet am 25. und 26. Juni das erste Solarbootrennen auf dem Werbellinsee im Biosphärenreservat Schorfheide. Für die Teilnehmer gilt ein klares Reglement: Zugelassen sind nur Boote, die ihre Energie ausschließlich von Solarmodulen auf dem Deck beziehen. Muskel- oder Windkraft sind verboten. Nur in Notsituationen sind Paddel erlaubt.
Die Boote müssen eine Mindestgeschwindigkeit von vier Knoten (sechs Kilometer pro Stunde) erreichen. Das muss im Bootspass vermerkt sein und wird am ersten Regattatag überprüft. An diesem Tag weisen die Boote auf einer Fahrt von 30 Kilometern ihre Langstreckentauglichkeit nach. Neben einer Sprint- gibt es auch noch eine Slalomwertung. Beide finden am zweiten Renntag statt. Für Boote, die den Regeln entsprechen, gilt diese Regatta gleichzeitig als Wertungslauf für die europäischen Solarbootmeisterschaften.
Drei Startklassen
Gestartet wird in drei Klassen. Die Euro Class I „Electric“ ist ausgestattet mit Solarmodulen mit einer Leistung von maximal 250 Watt und einer Batteriekapazität von maximal zwei Kilowattstunden. Dabei darf das Batteriegewicht siebzig Kilogramm nicht übersteigen. In der nächsthöheren Klasse Class II „Speed“ sind Boote mit einer maximalen Photovoltaikleistung von 500 Watt und einer maximalen Batteriekapazitt von vier Kilowattstunden zugelassen. Hier darf das Batteriegewicht höchstens 140 Kilogramm betragen. In der Class III „Experimental“ dürfen Solarmodule mit einer maximalen Leistung von einem Kilowatt und einer Batterieleistung von zwei Kilowattstunden zum Einsatz kommen. Das Batteriegewicht ist hier auf siebzig Kilogramm beschränkt.
Neben der Wertung zur europäischen Solarbootmeisterschaft wird auch ein Designpreis vergeben. Bewertet werden die Funktion, die Innovation, die gestalterische Qualität, die technische Umsetzung, die Materialien, die Nachhaltigkeit, die Sicherheit und die Nutzerfreundlichkeit der Boote.
Der Initiator Hartmut Ginnow-Merkert ist kein Unbekannter in der Solarbootsparte. Denn er hat schon oft solche Rennen organisiert, allerdings bisher nur im Ausland. Seine erste Regatta startete er bereits 1992 im US-Bundesstaat Minnesota. Der Professor nahm selbst als Bootsführer an vielen solcher Rennen teil. (Sven Ullrich)