Kai-Philipp Kairies, Abteilungsleiter Speichersysteme an der RWTH Aachen, führte seinen Zuhörern auf dem PV-Symposium in Bad Staffelstein gerade noch einmal den Siegeszug des PV-Hausspeichers drastisch vor Augen: "2015 wurde gerade einmal 12.363 neue E-Autos in Deutschland zugelassen, aber 20.000 neue PV-Hausspeicher installiert. Das ist fast doppelt so viel." 2016 sah es ähnlich aus. Der Wissenschaftler geht davon aus, dass mittelfristig mehrere hundert Megawattstunden private Speicherkapazitäten an den Netzen agieren und die dezentrale Energiewende unterstützen. Die Dena hat dazu eine Studie veröffentlicht, die hier kostenlos zum Download bereit steht. Die Dena hat in verschiedenen Fallstudien Flexibilitätsoptionen untersucht. Neben E-Mobilität war unter anderem auch die Progressive Eigenoptimierung im Niederspannungsnetz Thema.
Bezüglich des KfW-Speicherförderprogramms betonte er, die technischen Rahmenbedingungen seien besonders netzdienlich: Sie sollen so betrieben werden, dass sie die Niederspannungsnetze entlasten. Das heißt, wenn sie so eingestellt sind, dass sie in den sonnenreichen Mittagsstunden den Strom speichern, wird die Aufnahmefähigkeit der Netz extrem erhöht, zum Teil sogar verdoppelt. Das heißt, die Netze müssen weniger ausgebaut werden, was letztlich Netzkosten spart. Vorgegeben wird zur Unterstützung eine grundsätzliche Begrenzung der PV-Einspeisung auf maximal 50 Prozent. Laut Kairies könne ein späterer Volladezeitpunkt der Batterie deren Lebensdauer gleichzeitig verlängern. Der Verlust am Gesamtertrag beim netzdienlichen Betrieb sei dem gegenüber minimal, etwa im Bereich von 0,01 Prozent.
Die KfW-Speicherförderung läuft noch bis Ende 2018 und verfügt über 30 Millionen Euro. Bis November 2016 seien laut dem Wissenschaftler 55.000 PV-Speicher ans Netz gegangen: "Mehr als die Hälfte davon ohne Förderung." Einer der Gründe sei nach seiner Einschätzung, dass die Käufer die Förderung nicht kannten oder die Vorgaben und Bedingungen nicht einschätzen konnten. Kairies verwies gleichzeitig nochmal auf die Kostenreduktion bei Speichern. Insbesondere bei Lithium-Ionen seien es 18 Prozent pro Jahr geweisen. Mitte 2014 seien noch je 50 Prozent Li-Ion und 50 Prozent Blei-Batterien installiert worden. Jetzt seien von 100 Batterien 95 Li-Ion. Ein Problem sei allerdings das Recycling. Während die Bleibatterie sich zu über 90 Prozent leicht recycln ließ, weil sie nur aus 2 Komponenten besteht, seien in einer Li-Ion-Batterie 100 Inhaltsstoffe, die auch noch zum Teil geheim seien. Das lässt sich dann natürlich schwer recycln.
(Nicole Weinhold)