Die Firma Solarwatt aus Dresden liefert komplette Photovoltaiksysteme mit PV-Modulen, Speichern und zudem auch mit Energiemanagement. Mit letzterem kann man zum Beispiel monitoren, wo die Energie gerade gebraucht wird. Man kann damit auch Energieflüsse optimieren. "Das betrifft zum Beispiel das Zusammenspiel PV und E-Autos", erklärt Peter Bachmann, Vice President Business Development. "So kann man statt teurer Kilowattstundenpreise von vielleicht 30 Cent am Abend lieber PV-Strom für sieben Cent nehmen." Der Energymanager könne also zusammen mit Solar Kosten optimieren, sodann die Tankfüllung günstiger wird. Energiemanagementsysteme werden immer wichtiger, je mehr dezentrale Anlagen im Zuge der Energiewende und zunehmenden Sektorkopplung vernetzt werden. Auch der Energymanager von Solarwatt ist ein Schlüssel zum Smart Grid. Das System von Solarwatt lässt sich auch statt mit einem Speicher mit einer Wärmepumpe zusammenschließen. Und was für Versorger von Vorteil ist: Der Energymanager liefert eine übersichtliche Darstellung der Fernwarte.
Tatsächlich gehören bisher vor allem Stadtwerke zu den Kunden für das System. „Wir arbeiten im Moment mit fünf Energieversorgern zusammen", sagt Bachmann. „Wir treten als Partner der Energieversorger auf." Eon setze zum Beispiel seine Solarcloud in Kombination mit dem Energymanager ein. Der Energieversorger kann sich das herauspicken, was er haben will. Er kann sogar selbst die Fernwartung machen. „Wir sprechen aber nicht nur Versorger an, sondern auch Wohnungsbaugesellschaften wegen Mieterstrom, Supermarktketten. Es formen sich derzeit alle möglichen Allianzen, die bei der Gestaltung der Energieversorgung zusammenarbeiten wollen“, so Bachmann.
Darüber hinaus können die Stadtwerke sich erstmal anhand von Workshops mit der Materie vertraut machen. "In den Workshops klären wir: Was will Dein Endkunde? Wir bringen Erfahrungen aus der Solarbranche mit, wofür sie dankbar sind. Wir erklären den Energieversorgern, dass es bei der Solarenergie nicht nur um Rendite geht. Es ist eine emotionale Bewegung, die von unten, aus der Bevölkerung heraus entstanden ist, der Trend geht zur Selbstversorgung, auch mit Energie - Stichwort Autarkie", sagt Bachmann, der auch persönlich von dem Thema Autarkie begeistert ist und inzwischen zwei Speicher in seinem Eigenheim hat. "PV-Strom kostet sieben Cent. Viele wünschen sich Autarkie. Zumindest zu 70 Prozent kann man sich in unseren Breiten versorgen, wenn man auch einen Batteriespeicher dabei hat." Vielen Versorgern ist das Thema aber fremd, für sie ist die Zusammenarbeit mit der Solarfirma eine Erweiterung des Horizonts. Die Energieversorger ihrerseits haben dafür aber den Vorteil, dass sie das Vertrauen der Kunden haben. "60 Prozent aller Bürger haben seit Jahrzehnten nicht den Energieversorger gewechselt“, so Bachmann.
Solarwatt konzentriert sich in der Photovoltaik seit Jahren auf Eigenheim. Bachmann beschreibt das Potenzial auf diesem Gebiet: „Der Bedarf fürs Eigenheim liegt seit Jahren stabil im Bereich von 300 bis 400 MW. Es gibt 16 Millionen Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland. 1,5 Millionen Solardachanlagen für Eigenheime sind bereits installiert. Das heißt: Das Potenzial ist immer noch gigantisch.“
(Nicole Weinhold)