Unter Koordination des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) und in Zusammenarbeit mit mehr als 20 Partnern in der Europäischen Union hat die Europäische Kommission das Projekt PV Grid gestartet. Ziel des Projektes ist der Abbau regulatorischer Hindernisse innerhalb der einzelnen Staaten der Europäischen Union, um in Zukunft große Mengen an Solarstrom besser in die europäischen Stromnetze – vor allem auf Verteilnetzebene – integrieren zu können. „Mit den Ergebnissen von PV Grid wird es wesentlich einfacher, die Klippen zu identifizieren und zu umschiffen, die im Stromnetz den Ausbau des immer günstiger werdenden Solarstroms ausbremsen könnten“, erklärt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar, die Intention des Projektes.
Administrative Hürden bremsen Netzintegration
PV Grid ist ein Nachfolgeprojekt des bisherigen PV Legal, das sich allgemein mit den administrativen Hürden bei Ausbau der Solarstromerzeugung in der Europäischen Union beschäftigte und im Februar dieses Jahres abgeschlossen wurde. Finanziert wird PV Grid von der Europäischen Kommission im Rahmen des Programms „Intelligente Energie für Europa“.
Das Projekt wurde notwendig, weil dass sich die Netzintegration von Photovoltaikanlagen als eine der entscheidenden Hürden beim weiteren Ausbau der Photovoltaik und der weiteren Entwicklung der Solarstromerzeugung in Europa herausgestellt hat. So lautet jedenfalls eines der zentralen Ergebnisse von PV Legal. Das Problem ist, dass durch den starken Photovoltaikzubau in den vergangenen Jahren die Verteilnetze mit teilweise sehr großen Mengen an fluktuierendem Photovoltaikstrom zurechtkommen müssen. Bisher bestehen immer noch technische, wirtschaftliche und administrative Hürden, die es zu überwinden gilt.
Zusammenarbeit von Verbänden mit Netzbetreibern
Um die Projektziele zu erreichen, arbeitet PV Grid nicht nur mit den 14 nationalen Photovoltaikverbänden in der EU und der Europäischen Photovoltaik Industrie Vereinigung (EPIA) zusammen, sondern bindet auch die Verteilnetzbetreiber ENEL Distribuzione in Italien, RWE in Deutschland und Lumen International in der Tschechischen Republik mit ein. Außerdem sind auch das Berliner Beratungsunternehmen mit Schwerpunkt auf erneuerbare Energien Eclareon Management Consultants und die European Distributed Energy Ressources Laboratories (DERLab) mit von der Partie. DERLab ist eine Vereinigung von verschiedenen Forschungsinstituten, die sich mit den Anforderungen und den Qualitätskriterien beim Anschluss und beim Betrieb von dezentralen Energieressourcen beschäftigt. Die wissenschaftliche Begleitung des Projekts übernimmt die Comillas Pontifical University in Madrid.
Abschlussbericht in zwei Jahren
PV Grid läuft insgesamt zwei Jahre. Die ersten Ergebnisse des Projekts werden im April 2013 erwartet. Einen Monat später soll ein Arbeitspapier fertig sein, dass die technischen Lösungen der Netzintegration von Photovoltaikanlagen beschreibt. Im November 2013 steht dann ein europäisches Anweisungspapier auf dem Plan, in dem Empfehlungen für die Einführung regulatorischer und normativer Lösungen gegeben werden. Der Abschlussbericht des Projektes ist dann für November 2014 geplant. (Sven Ullrich)