Vattenfall wird mittels eines Stromliefervertrags (Power Purchase Agreement – PPA) an die Wieland Gruppe mit Sitz in Ulm den Solarpark im brandenburgischen Nauen refinanzieren. Die Wieland Gruppe wird mit dem Strom einen Teil der Versorgung seiner Produktion von Halbfabrikaten aus Kupfer und Kupferlegierungen abdecken.
Auf diese Weise kann Vattenfall die Anlage wirtschaftlich betreiben – auch ohne staatliche Förderung, was die Investition in die Anlage absichert. Die Wieland Gruppe wiederum hat über den PPA über zehn Jahre hinweg eine Preisgarantie für die Stromversorgung. Die Stromlieferung wird 2025 starten.
460 Gigawattstunden verkauft
Der Solarpark, der rund 40 Kilometer westlich von Berlin liegt hat immerhin eine Leistung von 46 Megawatt. Die Anlage befindet sich derzeit noch in der Entwicklung und soll im Jahr 2025 ans Netz gehen. Dann wird er jedes Jahr etwas 46 Gigawattstunden Sonnenstrom für die metallverarbeitenden Prozesse von Wieland liefern. Damit versorgt Vattenfall Wieland über den zehn Jahre laufenden PPA mit insgesamt rund 460 Gigawattstunden Solarstrom. Dies spart etwa 29.000 Tonnen CO2-Emissionen ein.
Nachfrage nach PPA steigt
Mit dem PPA schaffen Vattenfall und Wieland die Grundlage einer zunehmend klimaneutralen Energiewende bei E-Mobilität, Strom- und Datenübertragung sowie Wärmelösungen. „Die Nachfrage nach fossilfreien Strompartnerschaften für unsere Solar- und Windkraftanlagen zieht aktuell spürbar an“, weiß Christine zu Putlitz, die bei Vattenfall die Vermarktung der erneuerbaren Energien leitet. Vattenfall führt die steigende Nachfrage unter anderem auf die politische Entscheidung gegen einen subventionierten Industriestrompreis zurück. „Unsere Strompartnerschaft mit Wieland zeigt dabei beispielhaft, wie sich in der Praxis ganze Wertschöpfungsketten fossilfrei gestalten lassen. Denn sie dekarbonisiert genau jene metallverarbeitenden Prozesse, die letztlich die Grundlage für zentrale Produkte und Dienstleistungen der Energiewende sind – auch unserer eigenen“, sagt Christine zu Putlitz.
Komplett auf Erneuerbare umsteigen
Für Wieland wiederum ist es ein weiterer Schritt, um die eigene Nachhaltigkeitsstrategie voranzutreiben und die Emissionen durch die Produktion zu senken. „Neben der eigenen Stromproduktion durch Photovoltaikinstallationen ist es Wielands ambitioniertes Ziel, künftig für die elektrifizierten Produktionsanlagen 100 Prozent erneuerbarer Energien zu nutzen“, erklärt Erwin Mayr, Geschäftsführer der Wieland Gruppe. „Deshalb ist diese Strompartnerschaft mit Vattenfall ein weiterer, relevanter Meilenstein für den Klimaschutz und für die Erreichung unserer Nachhaltigkeitsziele.“
Sonne deckt zehn Prozent des Strombedarfs
Mit dem Solarstrom kann Wieland rund zehn Prozent des Strombedarfs seiner Werke in Deutschland mit erneuerbaren Energien decken. Für das Unternehmen ist die Partnerschaft mit Vattenfall ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität, die für 2045 anvisiert ist. Es ist bereits das zweite Solarprojekt, aus dem Wieland den Strom nutzen wird. So kauft das Unternehmen ebenfalls die Energie eines Solarparks in Erbach in der Nähe des Ulmer Firmensitzes. Dort entsteht auf einer Fläche von 24 Hektar einer der größten Solarparks Süddeutschlands, mit dem Wieland künftig jährlich rund 18.000 Tonnen CO2-Emissionen einspart.
Zwei Gigawatt in der Pipeline
Auch Vattenfall hat weitere Solarprojekte in der Pipeline, die mit PPA finanziert werden sollen. Bis Ende 2026 baut der schwedische Energiekonzern in Deutschland bis zu 28 neue Solarparks mit einer Gesamtleistung von rund zwei Gigawatt. Beim Abschluss von PPA könne auch eine politische Entscheidung zur Strommarktreform der Europäischen Union helfen. Vattenfall verweist dazu auf die geplanten Regelungen, vereinfachte staatliche Kreditgarantien für private Stromlieferverträge durch die Mitgliedsstaaten einzurichten. Sollte dieses Instrument auch in Deutschland kommen, dürfte dies dem PPA-Markt weiter Auftrieb geben. (su)