Prüfungen und Wartungen sind nicht nur Pflichten, sondern Gelegenheiten, die Betreibern einen erheblichen Mehrwert bieten. Die Überwachung des Anlagenzustands sorgt dafür, dass potenzielle Störungen rechtzeitig erkannt und behoben werden können, bevor größere Schäden entstehen. Regelmäßige Prüfungen bieten sogar eine doppelte Absicherung: Zum einen erhöhen sie die Sicherheit der Anlage, indem sie Risiken minimieren, zum anderen schützen sie vor Ertragsverlusten.
Insbesondere für gewerbliche Betreiber, deren PV-Anlagen in das öffentliche Netz einspeisen und die zur Sicherstellung der Wirtschaftlichkeit auf langfristig hohe Erträge angewiesen sind, ist die kontinuierliche Überprüfung erforderlich. Untersuchungen haben gezeigt, dass bereits kleine Defekte, wie ein Riss, der zum Ausfall einer Zelle führt, den Ertrag eines gesamten Strings um bis zu sechs Prozent mindern können. Solche Effizienzeinbußen summieren sich schnell, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behoben werden.
Moderne Technik für effiziente Prüfungen
Die Inspektion von PV-Anlagen hat sich in den vergangenen Jahren dank moderner Technologien stark weiterentwickelt. Sichtprüfungen sind nach wie vor ein wesentlicher Bestandteil, insbesondere um grobe äußere Schäden wie Verschmutzungen oder offensichtliche Moduldefekte zu erkennen. Doch um tiefergehende Mängel aufzuspüren, bedarf es komplexerer Messmethoden.
Die Thermografie nutzt Wärmebildkameras, um sogenannte Hot-Spots zu identifizieren. Hot-Spots entstehen durch Defekte in den Modulen, die dazu führen, dass sich bestimmte Bereiche erhitzen. Die thermografischen Aufnahmen ermöglichen eine genaue Analyse und helfen dabei, Probleme aufzudecken, die mit bloßem Auge oft nicht zu erkennen sind. Wichtig dabei ist, dass die Thermografie im laufenden Betrieb vorgenommen werden kann, sodass keine Unterbrechung des Stromflusses notwendig ist.
Zusätzlich bietet die Rückstromthermografie eine Möglichkeit, detaillierte Informationen über den Zustand der PV-Module zu erhalten. Anders als die klassische Thermografie funktioniert dieses Verfahren unabhängig von der Sonneneinstrahlung. Die Module werden hierbei „rückwärts“ betrieben, das heißt, sie werden extern mit Strom beaufschlagt. Dadurch lassen sich Defekte in der Elektrik, wie ungenügend leitfähige Verbindungen oder defekte Zellen, noch präziser erkennen.
Eine weitere hochentwickelte Methode ist die Elektrolumineszenz-Messung (EL). Diese Technik nutzt Infrarotstrahlung, um Defekte wie Mikrorisse oder beschädigte Kontakte in den Modulen sichtbar zu machen. Die EL-Messung ist besonders nützlich, um Probleme in einem frühen Stadium zu detektieren, die in einer Sichtprüfung (noch) nicht auffallen. Diese Methode eignet sich hervorragend für die Eingangskontrolle neuer Module sowie zur Überprüfung bestehender Anlagen während des laufenden Betriebs. Dass sie auch ohne Ausbau der Module durchgeführt werden kann, macht die Inspektion effizient und kostengünstig.
Systeme langfristig erfolgreich betreiben
Neben der Inspektion spielt auch die regelmäßige Wartung eine entscheidende Rolle für den langfristigen Erfolg von PV-Anlagen. Selbst kleine Fehler, wie verschmutzte Module, Verschattung durch Pflanzenbewuchs oder fehlerhafte Anschlüsse können die Leistungsfähigkeit erheblich beeinträchtigen. Regelmäßige Reinigungen und Überprüfungen der Anschlüsse und Wechselrichter stellen sicher, dass die Anlage kontinuierlich den erwarteten Ertrag liefert.
PV-Anlagen sind komplexe technische Systeme, die durch Witterungseinflüsse und Alterung verschleißen. Eine umfassende Wartungsstrategie, die auf den Erkenntnissen regelmäßiger Inspektionen basiert, hilft, den Verschleiß zu minimieren und die Lebensdauer der Anlage zu maximieren. Dabei geht es nicht nur um die physische Instandhaltung, sondern auch um die Optimierung der Erträge durch Anpassungen an neue technologische Entwicklungen. Betreiber können so sicherstellen, dass ihre Anlage immer auf dem neuesten Stand ist und keine Ertragsminderungen durch veraltete Komponenten entstehen.
Auch rechtliche und versicherungstechnische Anforderungen spielen eine zentrale Rolle für den Betrieb von PV-Anlagen. Viele Versicherer setzen voraus, dass Anlagen regelmäßig geprüft werden, um den Versicherungsschutz zu erhalten. Solche Prüfungen umfassen auch den Nachweis, dass die Anlage den neuesten Sicherheitsstandards entspricht. Versicherungsnehmer sind verpflichtet, diese Obliegenheitspflichten zu erfüllen. Andernfalls kann es im Falle eines Schadens dazu kommen, dass Leistungen des Versicherers gekürzt oder ganz einbehalten werden.
Gesetzliche Regelungen, wie die Unfallverhütungsvorschrift DGUV-3 oder verschiedene VDE-Normen für elektrische Anlagen definieren die Intervalle und Inhalte der Prüfungen. Diese Vorschriften zielen darauf ab, zur Steigerung sowohl der elektrischen Sicherheit als auch des Brandschutzes beizutragen. Durch die enge Zusammenarbeit mit qualifizierten Fachleuten sichern Betreiber ihre PV-Anlage nicht nur wirtschaftlich, sondern auch rechtlich ab.
Auf nachhaltige Wirksamkeit prüfen
Vor dem Hintergrund steigender Energiekosten und einem wachsenden Anteil an erneuerbaren Energien sind präventive Maßnahmen wichtiger denn je. Betreiber von PV-Anlagen, die regelmäßig in die Inspektion und Wartung ihrer Systeme investieren, profitieren von einer stabilen und langfristigen Anlagenverfügbarkeit. Die Überprüfungen helfen nicht nur, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen, sondern liefern auch wertvolle Erkenntnisse zur Verbesserung der Anlagenleistung. Zusätzlich tragen diese Maßnahmen auch zur ökologischen Nachhaltigkeit bei. Eine optimal gewartete PV-Anlage erzeugt mehr Energie, arbeitet effizienter und spart CO₂.
Die Unterstützung durch Prüfinstitute wie Tüv Süd ermöglicht es Betreibern, die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, über einen langen Zeitraum hinweg funktionsfähige und konforme Systeme zu besitzen. Durch die Investition in kontinuierliche Prüfungen und proaktive Wartung maximieren Betreiber von PV-Anlagen die Effizienz, verlängern die Lebensdauer ihrer Systeme und sichern langfristig profitable Erträge. Gleichzeitig leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Energiewende.