Die Energiewende und der Strukturwandel in der Lausitz nehmen Gestalt an. Während die LEAG den Bau von Ökostromanlagen mit einer Gesamtleistung von sieben Gigawatt ankündigt, bereits der zweite Abschnitt des Energieparks Lausitz in Betrieb. Die Anlage im Südosten Brandenburgs soll eine Gesamtleistung von 300 Megawatt erreichen. Entwickelt und gebaut wird das Projekt von GP Joule EPC als Generalunternehmer, Steinbock EE und Terravent Investments.
163.000 Module installiert
Jetzt haben die beiden Projektpartner den Solarpark Klettwitz Süd als Teil des gesamten Vorhabens in Betrieb genommen. Insgesamt 163.000 Module mit einer Gesamtleistung von 80 Megawatt haben die Installateure aufgeständert. Sie steht auf einer Hochkippe des einstigen Braunkohletagebaus Klettwitz in der Gemeinde Schipkau südwestlich von Cottbus. Die nächsten Bauabschnitte des Energieparks sind bereits in der Planung sowie in der Umsetzung. Darüber hinaus plant das Konsortium vor Ort eine Wasserstoffelektrolyse mit entsprechender Infrastruktur zu errichten.
Rahmenbedingungen waren Herausforderung
Wie schon im ersten Abschnitt Klettwitz Nord, einer Anlage mit einer Leistung von 90 Megawatt, standen die Planer auch im jetzt fertiggestellten Projekt vor nicht ganz einfachen Randbedingungen. Denn die beiden Anlagen stehen auf einem aufgeschütteten Untergrund, der ein anderes Rammen der Unterkonstruktion erfordert als ein natürlicher Boden. Zudem mussten die Installateure die unterirdisch verlegten Leitungen eines schon bestehenden Windparks beim Rammen und bei der Trassenlegung berücksichtigen. „Das hat auch hier wunderbar funktioniert. Wir haben ein tolles Team und profitieren auch von unseren jahrelangen Erfahrungen. Zudem haben wir schon hier in der Nähe auf ähnlichen Untergründen gearbeitet, zum Beispiel in Ganzlin und in Meuro“, erklärt Meik Georg Gessner, Leiter des Anlagenbaus bei GP Joule.
Wasserstoffproduktion steigt mit der Nachfrage
Ein Teil des Solarstroms aus dem Energiepark Lausitz wird der Produktion von klimaneutralem Wasserstoff dienen. Dafür wird der Energiepark Lausitz eine Erzeugungsanlage sowie eine Tankstelle für Pkw, Lkw und Busse errichten. Baubeginn soll 2023 sein. In der Region ist bereits ein Netzwerk von interessierten Unternehmen entstanden, die das grüne Gas für ihre Lkw, Busse, Müll- oder Baustellenfahrzeuge nutzen wollen. Das Projekt ist so konzipiert, dass mit steigender Nachfrage auch die Produktion erhöht werden kann. Dann könnten auch Wasserstofftankstellen entstehen. „Dass wir in der Lausitz aus Solarstrom grünen Wasserstoff erzeugen für einen Verkehr ohne Kohlendioxid, macht die Energiewende im wörtlichen Sinne erfahrbar“, betont Ove Petersen, Geschäftsführern der GP Joule Gruppe. „Und es macht ein Stück unabhängiger von Energieimporten.“
Wertschöpfungskette lokal sichern
Zudem sei es das Ziel, die Wertschöpfungsketten lokal für Kommunen und Regionen zu sichern, erklärt Petersen. Denn das gesamte Projekt ist Teil einer neuen Positionierung der Lausitz nicht nur als zukunftsorientierte und nachhaltige Region, sondern auch als klimaneutraler Industriestandort durch eine vergleichsweise günstige, grüne Strom- und Gaserzeugung. Die Gemeinde Schipkau nehme dabei eine Vorreiterrolle bei der regenerativen Wasserstofferzeugung und dessen Nutzung ein. Sie fördert damit die Ansiedlung von Unternehmen und den Ausbau sowie die Sicherung von Arbeitsplätzen für die Zukunft. Gleichzeitig bedeuten neue Gewerke auch neue Einnahmequellen für die Kommune durch Gewerbesteuern und Nutzungsentgelte. Und von emissionsfreier Mobilität, sei es privat, öffentlich oder gewerblich, profitieren alle – Mensch und Natur. (su)