Mit dem EWS Sonnenfeld in Bruck/Leitha geht in Niederösterreich eine Agriphotovoltaikanlage mit einer Leistung von drei Megawatt in Betrieb. Um die landwirtschaftliche Nutzung weiterhin zu ermöglichen, haben die Handwerker von Energiepark Bruck/Leitha die Module auf Tracker montiert, die die Paneele der Sonnen nachführen. Das hat den Vorteil, dass die Module auch manuell in eine Position gedreht werden können, die eine ungehinderte landwirtschaftliche Bearbeitung der Fläche weiterhin ermöglicht. Dafür sorgt auch die Tatsache, dass auf den Trackern die Module ohnehin sehr hoch aufgeständert werden, damit die einzelnen Reihen sich nicht gegenseitig verschatten.
Flächennutzung der Photovoltaik ist minimal
Um den Flächenverbrauch durch die Solaranlage möglichst gering zu halten, wurden die Trackerreihen jeweils auf einer Reihe von Montagepfosten gebaut. Dadurch nimmt die Solaranlage nur zwei Prozent der gesamten Fläche in Anspruch, die nicht bewirtschaftet werden können. Von den restlichen 98 Prozent der Fläche werden 80 Prozent für die Nahrungsmittel genutzt. Weitere 18 Prozent dienen der Erhöhung der Biodiversität in Form von Blühstreifen und Bienenweiden.
Wissenschaftliche Projektbegleitung
Zusätzlich dazu werden Forscher der Universität für Bodenkultur in Wien das Projekt wissenschaftlich begleiten. In den nächsten drei Jahren sollen die angewandte Forschung Antworten liefern, wie die gleichzeitige Erzeugung von Sonnenstrom und Lebensmittelproduktion auf Acker- und Grünland optimiert werden kann.
Die Wissenschaftler untersuchen dabei die gegenseitigen Wechselwirkungen von paralleler Stromproduktion und landwirtschaftlicher Erzeugung unter verschiedenen Voraussetzungen. „Wir erwarten uns Auskünfte darüber, wie die maschinelle landwirtschaftliche Bewirtschaftung praktisch am besten funktioniert, welche Pflanzenkulturen sich optimal eignen und welche Auswirkungen die Agriphotovoltaikanlage auf die Biodiversität hat. Die beweglichen Sonnenfänger in Verbindung mit einer smarten Steuerungssoftware ermöglichen uns auf bestimmte Aspekte wie Art der Kultur, Trockenheit, Niederschlag und Teilverschattung zu reagieren und das Optimum aus der Kombination von Solarstromerzeugung und Pflanzenwuchs herauszuholen“, erklärt Joachim Payr von EWS Consulting als Produktentwickler des Sonnenfeldes.
Konzept für weitere Projekte erarbeiten
Aus diesen Forschungsergebnissen können dann Konzepte für eine nachhaltige Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen entwickelt werden, beschreibt Alexander Bauer das eigentliche Forschungsziel. Er ist für das Institut für Landtechnik der Universität für Bodenkultur Wien für die wissenschaftliche Leitung des Projektes in Zusammenarbeit mit dem Institut für Pflanzenbau verantwortlich. Denn die Forschungsergebnisse werden aufzeigen, welche Kulturen für den Einsatz am Sonnenfeld Bruck/Leitha und damit auch in anderen Regionen Österreichs bestens geeignet sind. (su)