Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), hat die aktuelle Marktentwicklung der Holzenergiepreise in einer Sonderausgabe analysiert. Der Bericht eruiert den Status Quo und die Potenziale der Holzenergie. Wie verlief die Preis- und Kostentwicklung der einzelnen Holzbrennstoffe über den Zeitraum der vergangenen zehn Jahre?
Holzbriketts unterbieten Holzpellets
Holzpellets erfreuen sich einer wachsenden Nachfrage. Und das obwohl die privat nachgefragten Premiumholzpellets für Kleinfeuerungsanlagen mittlerweile 90 Prozent mehr kosten als Industriepellets.
Insgesamt ist bei Holzpellets in den vergangenen sechs Jahren eine kontinuierliche Preissteigerung von durchschnittlich 50 Prozent zu verzeichnen. Wie gestalten sich die Kosten aktuell? Derzeit ist das Heizen mit Pellets gegenüber der Nutzung von Gas um die 21 Prozent pro Kilowattstunde günstiger. Da die Preise im Frühling saisonal bedingt Sinken, kann der Kostenvorteil hier noch ansteigen. Bis zu 30 Prozent Kostenersparnis sollten in den kommenden Monaten jedoch drin sein. Der im Frühjahr 2013 berichtete Preisvorteil von 32 Prozent gegenüber Heizöl, ist nach den aktuellen Preisindex-Angaben des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbands (DEPV) auch 2014 stabil geblieben.
Premiumpellets werden laut AEE stärker nachgefragt als ihr direkter Brennstoffkonkurrent, das Holzbrikett. Erstmals zu Beginn 2013 ist der Preis für Premiumpellets sogar über den von Holzbriketts ohne Loch gestiegen. In den vergangenen sechs Jahren konnten die Briketts ihre Preise relativ stabil halten. Zusammenfassend sind die Preise von Briketts in den vergangenen Jahren moderat um gut 20 Prozent gestiegen. Seit 2010 ist jedoch eine Stabilisierung der Preise zu beobachten. Für Pellets und Briketts gilt gleichermaßen, dass sie den üblichen saisonalen Schwankungen unterliegen und im Winter deutlich teurer sind.
Naturbelassenes Hackgut, genannt: Schredderholz
Industrierestholz, Waldrestholz, Sägenebenprodukte oder Landschaftspflegeholz bezeichnet man gewöhnlich als naturbelassenes Hackgut, kurz: Schredderholz. Auf dem Kleinverbrauchermarkt zeichnet sich im Zeitraum von 2004 bis 2011 ebenfalls eine Verdoppelung der Preise ab.
Als Grund für die Preissteigerung nennt die Agentur für Erneuerbare Energien einen starken „Zubau von Anlagen, die Holzhackschnitzel nutzen“. Seit 2011 hielt sich der Preis jedoch auf stabilem Niveau. Dies gilt trotz geringerer Datenlage auch für die Holzhackschnitzel des kleinen und großen Leistungsbereichs, als auch dem Landschaftspflegeholz. Marktakteure erwarten hier einen leichten Anstieg der Preise, „die jedoch von der regionalen Konkurrenzsituation stark beeinflusst werden“.
Scheitholzpreise steigen moderat an
Die Preise von Scheitholz sind schwerer zu erfassen, da es viele verschiedene Holzarten und Bezugsquellen gibt. Auch müsse berücksichtigt werden, dass viele Privatleute und Waldbesitzer ihr eigenes Scheitholz herstellen.
Zwischen 2005 und 2013 hat der Preis in Euro pro Tonne moderat um 25 Prozent zugenommen. Es ist demnach nur ein leichter Preisanstieg zu beobachten. Die Preisanalyse basiert auf bundesweiten Durchschnittspreisen, die vom Technologie- und Förderzentrum (TFZ) aus Bayern alle zwei Jahre erhoben werden.
Altholzpreise stabilisieren sich
Über alle Altholzklassen hinweg ist ein klarer Anstieg über die letzten zehn Jahre zu erkennen. Besonders stark fiel der Anstieg in den Jahren 2009 bis Mitte 2011 aus. Zum Beispiel war das Altholz der Klasse IV, die schlechteste Qualität am Markt, aufgrund der hohen Schadstoffbelastungen 2004 noch weitgehend kostenfrei. 2013 zahlt ein Käufer dagegen bereits für eine Tonne Altholz der Qualitätsklasse IV im regionalbereinigten Durchschnitt 20 Euro. Das Altholz der Klasse I, die beste Qualität am Markt hat sich im gleichen Zeitraum preislich fast verdoppelt von durchschnittlich 24 Euro pro Tonne auf 40 Euro pro Tonne. Auch beim Altholz gilt: Es ist nach dem Preisanstieg 2010 eine spürbare Stabilisierung der Preise zu beobachten.
Auch wenn die Preise über den beobachteten Zeitraum brennstoffübergreifend gestiegen sind, müsse „die energetische Holznutzung auch in den kommenden Jahren zunehmen“, so die Agentur für Erneuerbare Energien in ihrem Holzenergie-Spezial. Angesichts viel stärker steigender Preise für Erdgas und Rohöl sei die Nutzung von Holzenergie mittelfristig in der Wärmeversorgung günstiger als fossile Energieträger.
Heizen mit Holz lohnt sich also auch weiterhin noch für den Geldbeutel – nicht nur für den Klimaschutz.
(Per Holderberg)