Um für die kommenden Jahre und Jahrzehnte ein möglichst realistisches Bild vom Wasserstoffbedarf in Deutschland zu erhalten, hat der Nationale Wasserstoffrat (NWR) eine Datensammlung vorgenommen und analysiert. Der Bedarf basiert auf Angaben der Branchen aus Prozessindustrie, Verkehrs- und Transportsektor und Wärmemarkt. Die Analyse gibt einen groben Überblick über zu erwartende Mengen, die in Deutschland produziert oder importiert werden müssen. Allein für das Jahr 2030 erwartet der NWR einen Bedarf in Höhe von insgesamt 53 bis 90 TWh, der überwiegende Teil davon für die Stahlindustrie und den Schwerlastverkehr. Für das Jahr 2050 sind es dann mit 964 bis 1.364 TWh mehr als zehn Mal so viel.
Die Analyse des NWR vergleicht zudem den relativen CO2-Vermeidungshebel beim Einsatz von Wasserstoff in unterschiedlichen Branchen. Dabei bestätigt die Datenanalyse, dass klimaneutraler Wasserstoff und klimaneutral hergestellte Wasserstoff-Derivate für das Erreichen der Klimaziele unverzichtbar sind. Bis
2045 bzw. 2050 wird für die hier untersuchten Sektoren ein Bedarf von etwa 18,5 Mio. t/a klimaneutraler H2 (ca. 616 TWh) erwartet. Davon entfallen auf Basis der im vorliegenden Dokument getroffenen Annahmen rund 13 Mio. t (ca. 444 TWh) auf reinen Wasserstoff und rund 5 Mio. t (172 TWh) auf Wasserstoff in Form von Derivaten. Damit können knapp 170 Mio.
t/a CO2 vermieden werden, davon 55 Millionen Tonnen aufgrund des hohen Effizienzfaktors allein in der Stahlindustrie. In der Chemieindustrie ist der Vermeidungshebel kleiner, weil die derzeitigen Rohstoffe (im wesentlichen Erdölderivate) weniger kohlenstoffintensiv sind als die in der Stahlindustrie verwendete Kokskohle. Im Straßengütertransport ist es zudem wichtig, möglichst viel Energie an Bord haben: Wasserstoff bietet hier eine hohe Energiedichte und einen maximalen CO2-Vermeidungshebel. (NW)