Die Preise für Photovoltaiksysteme werden in den kommenden 15 Jahren um bis zu 45 Prozent sinken. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Europäischen Photovoltaik-Technologieplattform. Die Modulpreise werden sich im gleichen Zeitraum halbieren. Die Autoren der Studie führen dies neben den Skaleneffekten vor allem auf den geringeren Materialeinsatz in der Produktion durch immer dünner werdende Solarzellen, steigende Moduleffizienz und Verbesserungen bei der Herstellung zurück.
Weniger stark sinken werden die sogenannten Balance-of-System-Kosten (BoS). In diese sind neben den Kosten für die Montagesysteme, Wechselrichter, Kabel, den Netzanschluss, die Planung auch die Arbeitskosten für die Installation der Anlage. Diese werden in den kommenden 15 Jahren um sechs Euro pro Kilowatt installierter Leistung sinken. Grund dafür ist nicht etwa die schlechtere Entlohnung der Monteure, sondern vielmehr die Verbesserung der Montagesysteme, die eine schnellere Installation zulässt.
Wechselrichterpreise sinken auf die Hälfte
Nicht mit eingerechnet ist die Lernkurve der Leistungselektroniker, die immerhin 25 Prozent der gesamten BoS-Kosten ausmachen. Die Kostenreduzierungen für die Wechselrichter preisen die Autoren der Studie mit Null ein. Doch gehen sie davon aus, dass die Preise für die Leistungselektronik bis 2030 um die gleiche Größenordnung wie die der Module sinken werden. Das bedeutet, dass die Kosten für Wechselrichter sich bis 2030 halbieren werden. Allein dies führt zu einer Reduzierung der BoS-Kosten um 12,5 Prozent. Dazu kommen noch die Kostenreduzierungen bei den anderen Komponenten, was am Ende zu einer Kostenreduzierung um 35 Prozent in den kommenden 15 Jahren führen wird.
Je höher der Zubau desto niedriger die Preise
Die konkreten Kostensenkungen hängen allerdings von der weltweiten Nachfrage und den spezifischen Bedingungen in den einzelnen Ländern ab. Denn so sind unter anderem die Steuersätze sehr unterschiedlich und auch die Arbeitskosten sind von Land zu Land sehr verschieden. Die Autoren unterscheiden hier drei Szenarien. Im Basisszenario gehen sie davon aus, dass die installierte Solarstromleistung bis 2030 von derzeit 178 auf 1.720 Gigawatt steigt. Dies wäre ein durchschnittlicher Zubau von etwa 100 Gigawatt pro Jahr, was die Autoren für durchaus realistisch halten. Zwar liegt die Zubaurate derzeit bei etwa 40 Gigawatt. Doch wenn die jährliche Zubaurate steigt, wird sie am Ende der betrachteten Periode weit über 100 Gigawatt liegen. Konkret werden in diesem Basisszenario die durchschnittlichen Modulpreise von derzeit 53 auf dann 25,5 Eurocent pro Watt sinken. Dieser Preis gilt zwar für Freiflächenanlagen. Die BoS-Kosten sinken dann von derzeit 44,5 auf 28 Eurocent pro Watt installierter Leistung. Dies führt dazu, dass die Systemkosten von jetzt 97,5 auf 53,5 Eurocent sinken. Geht der Zubau nur halb so schnell vorwärts, sinken auch die Preise entsprechend langsamer. Dann werden die Module auf nur 31 Eurocent sinken und die BoS-Kosten auf 33,5 Eurocent pro Watt. Insgesamt liegen dann 2030 die Systemkosten mit 64,5 Cent pro Watt höher als im Basisszenario. Wenn der Zubau doppelt so hoch liegt wie im Basisszenario, sinken die Kosten für die Systeme statt auf 53,5 auf immerhin 44 Cent pro Watt installierter Leistung.
Betriebskosten sinken
Insgesamt ist der Solarstrom aus privaten und gewerblichen Dachanlagen längst wettbewerbsfähig mit dem Strom aus dem Netz. In den kommenden 15 Jahren wird aus dieser Netzparität eine Parität auf dem Großhandelsmarkt. Dann wird der Solarstrom auch dort billiger sein als der Strom aller anderen Erzeugungsanlagen. In den kommenden 15 Jahren werden auch die Betriebskosten der Systeme weiter sinken. Mit einer Reduzierung um immerhin 30 Prozent rechnen die Autoren der Studie. (Sven Ullrich)