Ziel ist es, die teuren Energieimporte zu reduzieren. Die Windenergie ist in Indien seit den 90er Jahren ein starker Faktor. In jüngster Vergangenheit wurde sie allerdings von der Solarenergie überflügelt. Nun aber hat die Regierung wesentliche steuerliche Anreize für den Ausbau der Windkraft wiederbelebt und damit bereit das Wachstum spürbar angeregt. "Ursprünglich wollte die Regierung 18,5 Gigawatt installieren während der 12. Planperiode (April 2012 bis 2017). Nun aber will die neue Regierung schneller die Windkraft schneller ausbauen, um die Abhängigkeit von importierten Energieträgern zu reduzieren und den Anteil klimafreundlicher Energiequellen zu erhöhen. Darum hat der Minister für Energie, Kohle, neue und erneuerbare Energien, Piyush Goyal erwogen, jährlich 10 Gigawatt Windkraft neu zu installieren", sagte ein Regierungssprecher. Er fügte hinzu, Windturbinenhersteller und Regierung würden nun gemeinsam die Netzverfügbarkeit in den sechs Bundesstaaten mit der größten Windgeschwindigkeit prüfen.
Nach Angaben der Indischen Windturbinenherstellervereinigung IWTMA sei das ambitionierte neue Ziel erreichbar, da das Land Herstellungskapazitäten von fast 9,5 Gigawatt hat und diese kurzfristig ausweiten kann. Ein größerer Absatz werde zudem dazu beitragen, die durchschnittlichen Installations- und Turbinenkosten zu senken. Dadurch werden diue Windkraft noch attraktiver.
Angst vor Wettbewerb aus China
Räumlich ist es noch naheliegender als in Europa: Indische Hersteller machen sich nun Sorgen, chinesische Turbinenschmieden könnten ihnen das Geschäft durch günstigere Finanzierungsangebote an die Investoren ruinieren. IWTMA-Chef Madhsudan Khemka sagte, indische Produzenten seien mit ihren Turbinen global wettbewerbsfähig, sie seien aber nicht in der Lage, eine günstigere Finanzierung anzubieten als die Chinesen. Die globalen Windmärkte sind brutal. Indien selbst kämpft ebenfalls mit harten Bandagen. Hat doch der deutsche Marktführer miterleben müssen, dass seine Tochterfirma Enercon India sich alles geistige Eigentum unter den Nagel riss, zunächst sogar samt gutem Namen der Auricher. Von der indischen Regierung durfte Enercon damals keine Unterstützung erwarten. Nun also könnten die Inder das Nachsehen haben, wenn die Chinesen kommen.
Gleichwohl sind die Ausbaupläne eine gute Nachricht für die Windbranche und den Klimaschutz. Insgesamt will die Regierung in der 12. Planperiode knapp 30 Gigawatt Erneuerbare installieren. 15 Gigawatt Windkraft, 10 GW Sonne, 2,1 kleine Wasserkraft, 2,7 Bioenergie. (Nicole Weinhold)