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Transparenz und Know-how erhöhen, Risiken verringern

Windparkplanung wird immer komplexer. Zwischen Anpassungen in der Gesetzgebung und Genehmigungen verliert mancher den Überblick. Der Projektmanagement-Experte Daniel Meier verrät, welche Trends sich derzeit abzeichnen.

1. Innovationen der Organisationstechnik

Es gibt mittlerweile zahlreiche Möglichkeiten, den Projektdurchlauf in der Organisation zu optimieren, ohne strukturelle Veränderungen vornehmen zu müssen. Gerade die verstärkte Digitalisierung der Arbeitsplätze hat in der letzten Zeit deutlich gezeigt, dass die dezentrale Teamorganisation die Eigenverantwortung von Teams stärken kann. Sogenannte Pool-Organisationen etwa ermöglichen Projektteams, sich zu selbstlernenden Einheiten zu entwickeln, die schnell und selbstständig auf aktuelle Herausforderungen eingehen können. Die Teamführung orientiert sich streng an der Lösungsfindung durch die Einbindung von Fachexperten in die eigentliche Projektgruppe. Auf diese Weise entsteht eine vertrauensvolle, interdisziplinäre und spezialisierte Umgebung, bei der auch mögliche Rückschläge gemeinsam abgemildert werden können. Das Unternehmen profitiert hierbei durch den selbstständigen Aufbau von Expertenwissen.

2. Qualitätssicherung

Die Projektplanung ist immer am Produktergebnis ausgerichtet, um wirtschaftlich erfolgreiche Produkte verkaufen zu können. Daher ist es wichtig, die Anforderungen des Marktes und damit auch der Kunden frühzeitig zu kennen und diese in die Projektplanung zu überführen. Lange Planungszeiträume erschweren es, die ursprünglichen Anforderungen beizubehalten. Daher gehen zahlreiche Projektmanager dazu über, die Anforderungen zum Projektstart aufzuschreiben und diese als Teil der Qualitätssicherung laufend zu überprüfen, damit auf mögliche Änderungen der Anforderungen schnellstmöglich reagiert werden kann. Fehlen beim Projektstart sowohl Projekt- als auch Produktannahmen, ist eine Qualitätssicherung kaum möglich.

3. Risikovermeidung

Eingetretene Risiken kosten viel Geld und können existenzbedrohend sein. Um Risiken zu minimieren, verlässt man sich auf Erfahrungen und/oder mathematische Risikoanalysen. Tatsächlich verbergen sich die größten Risiken aber in den fehlenden Risikobudgets. Weichen etwa Kostenannahmen über die Projektlaufzeit vom Plan ab, dann treten unerwartete Kostensteigerungen auf, die den Gewinndruck erhöhen. Künftig werden daher separate Risikobudgets in der Budgetplanung eine immer größere Rolle spielen, bei der bekannte und wiederkehrende Risikokosten berücksichtigt werden, um daraus Gegenmaßnahmen zu finanzieren.

4. Internationales Umfeld analysieren

Die Abhängigkeiten von internationalen Einflüssen auf Projekte nimmt weiterhin stark zu und muss künftig noch stärker im Projektdurchlauf berücksichtigt werden. Das sind neben den klassischen Rohstoffkosten und Logistik auch Know-how-Verluste durch (internationale) Mitarbeiterwechsel. Auch Inflation und (internationale) Lohnentwicklungen dürften in diesem Zusammenhang eine gewichtigere Rolle spielen. Gleichzeitig rückt der Klimawandel stärker in den wirtschaftlichen Fokus, was die Chancen, aber auch die Konkurrenzsituation für die Projektarbeit sicherlich weltweit erhöht.

5. Stakeholdermanagement

Die Partizipation von Projektbeteiligten am Projekt-erfolg wird durch neue Geschäftsmodelle erweitert. Künftig geht es nicht nur um Gewinnbeteiligung durch zum Beispiel Bürgergesellschaften, sondern auch um Kostenvorteile etwa durch rabattierte Produkte wie günstige Stromtarife. Die Projektbeteiligten ergänzen auf diese Weise die Kundenbeziehungen des Unternehmens und erweitern diese.

6. Systems Engineering

Der nach ISO/IEC/IEEE-15288 definierte Standard ermöglicht, die Projektarbeit abteilungs- und team-
übergreifend zu standardisieren und zu modularisieren. So lassen sich verschiedene Projektszenarien wie Schablonen vordefinieren und auf die jeweiligen Projektbesonderheiten gegebenenfalls anpassen, sowie mit Hilfe der bisherigen Erfahrungen weiter wirtschaftlich optimieren. Auf diese Weise können alle Erfahrungen projektspezifisch reproduziert und die Projektlaufzeit massiv verringert werden.

7. Interaktive webbasierte Terminplanung

Die häufig unbeliebte Terminplanung kann mittlerweile standort- und teamübergreifend durchgeführt werden und ist damit nicht mehr auf das Engagement Einzelner angewiesen. Mit Hilfe von webbasierter Planungssoftware werden die Transparenz für alle erhöht, die Interaktion mit allen Teilnehmern verbessert und deren Erfahrungen berücksichtigt. Terminplanung wird damit Gegenstand der tagesaktuellen Arbeitsplanung und lässt sich laufend für alle Projekte optimieren.

8. Spezialisierung durch Know-how

Mitarbeiter werden häufig unterteilt in Generalisten und Fachexperten. Die Spezialisierung erfolgt häufig in den jeweiligen Abteilungen. Damit ist der Abstimmungsbedarf sehr hoch; Informationen sind häufig intransparent. Daher gehen zahlreiche Projektleiter dazu über, das Know-how in der Projektplanung neu zu sortieren, indem sie die Systemlogik ändern. Das eigentliche Know-how liegt im Beherrschen komplexer Systeme, beziehungsweise deren Planung. Das Expertenwissen wird als eigener Bedarf formuliert und eingeworben. Dadurch bekommen Projektteams die Aufgabe, Wissen kostengünstig auch unternehmensextern zu organisieren und für das Projekt zu optimieren. Dieses Prozesswissen ist das eigentliche Know-how.

9. Optimierung der Ressourcenplanung

Die internationale und digitale Arbeitsteilung ermöglicht es, Projektressourcen weltweit kostengünstig einzuwerben. Was bislang meist nur für Produkte galt, gilt nun auch verstärkt für Planungsarbeiten. Auf diese Weise lassen sich nicht nur Kosten optimieren und neue Experten gewinnen, sondern auch durch erweiterte Kooperationen selbst neue Märkte aufbauen. Denn externe Partnerschaften erweitern das bestehende Projekt- und Produktportfolio, das seinerseits den Märkten angeboten werden kann.

10. Spaß und Motivation beibehalten

Erfolg motiviert! Die eigentliche Projektarbeit sollte daher den Teilnehmern und dem Kunden sichtbar gemacht werden und Projektmanagement als das betrachtet werden, was es ist: eine gewinnbringende Erweiterung im Unternehmensportfolio. W

Autor: Daniel Meier, zertifizierter Projektmanager nach IMPA Level B und PRINCE2

privat

Gute Planung lohnt sich

„Projektmanagement für die Planung von Windparks“ heißt ein Webseminar, das der BWE vom 30. November bis 1. Dezember mit Daniel Meier als Referent anbietet. Der interaktive Workshop vermittelt extra viel Wissen.

Weitere Informationen: www.bwe-seminare.de